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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Briefe

60. Brief — An Don Teutonio de Braganza, nachmaligen Erzbischof von Ebora, in Salamanka

Segovia, im Juni 1574

Das Projekt der Stiftung eines Klosters für unbeschuhte Karmeliten in Salamanka und andere Einzelheiten.

JhS

Die Huld des Heiligen Geistes sei mit Euerer Gnaden!

Daß Sie glücklich und gesund angekommen sind, hat mich sehr gefreut. Für eine so lange Reise war mir aber Ihr Brief zu kurz. Euere Gnaden sagen mir nicht einmal, ob erreicht wurde, was der Zweck Ihrer Reise war. Daß Sie mit sich selbst unzufrieden sind, befremdet mich nicht, und auch Sie dürfen sich nicht verwundern, wenn infolge der Reisebeschwerden und der Unmöglichkeit, die Zeit richtig einzuteilen, eine gewisse Lauheit eingetreten ist. Sind Sie einmal zu Ihrer häuslichen Ruhe zurückgekehrt, so wird auch in Ihrer Seele wieder Ruhe eintreten.

Ich bin jetzt im Vergleich zu meinem bisherigen Befinden ziemlich gesund; verstünde ich es aber, so zu klagen wie Sie, dann würden Sie Ihre Leiden für nichts halten. In den letzten zwei Monaten war mein großes Leiden bis aufs äußerste gestiegen. Es war von solcher Heftigkeit, daß es auch auf das Innere wirkte und ich wie ein wesenloses Ding wurde. Innerlich geht es mir wieder gut; äußerlich aber habe ich meine gewöhnlichen Leiden, bei denen ich jedoch durch Ihre Liebe gut verpflegt bin. Unser Herr vergelte Ihnen, was Sie geschickt haben! Es hat mir und einigen anderen Schwestern wohl getan. Diese kamen sehr leidend von Pastrana, wo sie in einem ganz feuchten Kloster gewohnt hatten. Diese Schwestern sind sehr gute Seelen und besser als ich. Euere Gnaden würden sich freuen, sie kennenzulernen, vorzüglich die Priorin.

Den Tod des Königs von Frankreich hatte ich schon erfahren. Es bereitet mir großes Leid, so viel Jammer anzusehen und wahrzunehmen, wie der Teufel fort und fort Seelen gewinnt. Gott wolle hier helfen! Denn an Gebeten, wenn anders sie etwas vermögen, und an inständigem Flehen zur göttlichen Majestät lassen wir es nicht fehlen. Ich bitte auch den Herrn, er wolle Ihnen die Sorgfalt vergelten, mit der Sie unserem Orden Ihre Huld und Gunst zuwenden. Der Pater Provinzial, ich will sagen der Visitator, ist so weit entfernt, daß ich in betreff der bewußten Angelegenheit nicht einmal brieflich mit ihm verkehren konnte.

Die Gründung eines Klosters für unbeschuhte Karmeliten in Salamanka, wovon Sie mir schrieben, wäre ein sehr gutes Werk, wenn es nicht eben darum der Teufel verhindert. Die Gunst, die Sie uns erweisen, würde für das Gelingen eines solchen Unternehmens von großem Vorteile sein. Zudem käme uns jetzt der Umstand gut zustatten, daß die Visitatoren wieder in ihrem Amte bestätigt wurden, und zwar auf unbestimmte Zeit, und wie ich glaube, mit einer größeren Vollmacht als vorher, so daß sie auch die Gründung von Klöstern gestatten können. Deshalb hoffe ich zum Herrn, es werde sein Wille sein, daß dieses Werk zustande komme. Lassen nur Euere Gnaden um Gottes willen nicht ab davon!

Ich glaube, daß der Visitator bald in die Nähe kommen wird, und dann werde ich ihm schreiben. Man sagt, er werde auch nach Salamanka reisen. In diesem Falle wollen Sie mir die Gnade erweisen, mit ihm zu reden und ihm über alles Ihre Ansicht mitzuteilen. Sie können mit ihm ganz offen sprechen; denn er ist sehr gut und verdient es, daß man so mit ihm umgehe. Aus Rücksicht auf Euere Gnaden wird er sich vielleicht entschließen, die Genehmigung zu erteilen; bis dahin bitte ich Sie, die Sache ja nicht aufzugeben.

Die Mutter Priorin empfiehlt sich in Ihre Gebete. Es war und ist die Sorge aller Schwestern, für Sie zu unserem Herrn zu beten, und dasselbe werden auch die Nonnen in Medina und überall tun, wo Sie mir einen Gefallen erweisen wollen. Das Übelbefinden des Paters Rektor tut mir leid. Unser Herr wolle ihm die Gesundheit und Ihnen eine solche Heiligkeit verleihen, wie ich ihn darum bitte!

Amen.

Wollen Sie dem Pater Rektor sagen lassen, daß wir uns angelegen sein lassen, ihm vom Herrn die Gesundheit zu erbitten, und daß es mir mit Pater Santander gut geht. Nicht so verhält es sich mit den Franziskanern; denn diese haben gegen uns wegen des Kaufes eines in ihrer Nähe gelegenen Hauses, das zu unserem Zwecke ganz geeignet ist, einen Prozeß anhängig gemacht, von dem ich noch nicht weiß, wie er ausgehen wird.

Euerer Gnaden unwürdige Dienerin und Untergebene

Theresia von Jesu, Karmelitin

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