7. Brief — An Doña Luise de la Cerda in Andalusien
Malagón, am 18. Mai 1568
Stiftung des Klosters in Malagón. Bitte um Übersendung des Buches über ihr Leben an den seligen Johannes de Ávila.
Jesus sei mit Euerer Gnaden!
Ich wünschte mehr Zeit zu haben, um einen längeren Brief schreiben zu können. Weil ich mir dachte, ich werde heute Zeit zum Schreiben finden, habe ich es bis auf den letzten Tag verschoben; denn morgen, am 19. Mai, werde ich abreisen. Bisher hatte ich so viel zu tun, daß mir zum Schreiben keine Zeit blieb. Ich werde Ihnen durch den Pater Paulus Fernández wieder Nachricht geben. Wiewohl ich von ihm nichts mehr erfahren habe, seitdem er von hier abgereist ist, werde ich ihm doch mitteilen, was Sie mir aufgetragen haben. Ich habe unseren Herrn dafür gepriesen, daß die Reise so glücklich vonstatten ging; wir haben ihn hier recht angelegentlich darum gebeten. Möge es Seiner Majestät gefallen, auch alles übrige gut zu ordnen!
Ich befinde mich wohl und versöhne mich mit diesem Ort von Tag zu Tag besser. Auch allen übrigen gefällt es hier, und es ist unter ihnen keine, die noch ein Mißbehagen hätte. Ich bin täglich zufriedener mit ihnen. Ich versichere Euere Gnaden, daß von den vier Schwestern, die hieher gekommen sind, drei eine hohe Stufe des Gebetes erreicht haben und auch sonst sehr vorgeschritten sind. Diese sind so in der Tugend befestigt, daß Sie sicher sein können, es werde auch nach meiner Abreise nicht im mindesten in der Übung der Vollkommenheit etwas fehlen, besonders unter der Leitung so heiligmäßiger Personen, die bei ihnen bleiben… Gott erhalte ihn uns noch viele Jahre hier! Denn solange die Schwestern ihn und den Pfarrer haben, bin ich über alles unbekümmert. Er empfiehlt sich Euerer Gnaden. Da Sie vergessen haben, ihm Grüße zu senden, so meldete ich ihm dem Austrag gemäß, den Sie mir gegeben, Ihre Empfehlungen. Wir verdanken ihm vieles.
Ich kann mir gar nicht denken, warum Euere Gnaden es unterlassen haben, meinen Lebensbericht sogleich an den Magister Ávila zu senden. Zögern Sie doch nicht mehr länger, sondern übersenden Sie ihm diesen um der Liebe des Herrn willen sofort durch einen eigenen Boten; denn wie man mir sagte, beträgt der Weg doch nur eine Tagreise. Auf Pater Salazar zu warten, wäre töricht. Denn wenn er Rektor ist, so kann er unmöglich zu Ihnen kommen, um Sie zu besuchen; um wie viel weniger wird er dann zu einem Besuch des Paters Ávila Zeit finden. Ich bitte Sie deshalb, das Buch sogleich fortzuschicken, wenn es nicht schon geschehen ist. Diese Zögerung hat mir wirklich Leid verursacht. Es scheint mir, der böse Feind sei hier mit im Spiele. Der Herr Lizentiat hat mir große Unruhe bereitet, da ich ihn doch ersucht hatte, das Manuskript mitzunehmen, wenn er zu Magister Ávila sich begibt; allein es scheint dem bösen Feinde zuwider zu sein, daß dieser Heilige es lese. Einen anderen Grund dieser Zögerung kann ich nicht erkennen... Nochmals also bitte ich Sie, die Übersendung sogleich zu besorgen und das zu tun, um was ich Sie in Toledo ersucht habe. Glauben Sie, es ist mehr daran gelegen, als Sie sich denken…