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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Briefe

80. Brief — An König Philipp II. in Madrid

Sevilla, am 19. Juli 1575

Bittgesuch an den König um dessen Vermittlung zur Errichtung einer eigenen Provinz für die unbeschuhten Karmeliten.

Jhs

Die Gnade des Heiligen Geistes sei allezeit mit Euerer Majestät!

Als ich in größter Betrübnis die Angelegenheiten des heiligen Ordens unserer Lieben Frau unserem Herrn empfahl und die große Gefahr erwog, es möchte das von Gott begonnene Werk der Reform wieder vereitelt werden, da kam mir der Gedanke, es sei das beste Mittel zu unserer Rettung, wenn Euere Majestät davon Kenntnis erhielten, auf welches sichere Fundament endlich dieses Gebäude gegründet werden könne, damit dadurch auch die beschuhten Karmeliten gefördert werden würden.

Ich lebe bereits vierzig Jahre in diesem Orden, und wenn ich alles erwäge, so sehe ich klar, daß der Orden großen Schaden leiden wird, wenn nicht in kürzester Zeit für die unbeschuhten Karmeliten eine eigene Provinz errichtet wird; und ich halte es für unmöglich, daß ohne diese Errichtung die Reform Fortschritte machen kann. Weil nun dies in der Macht Euerer Majestät liegt und weil ich sehe, daß die seligste Jungfrau, unsere Liebe Frau, Euere Majestät zum Beschützer und Förderer ihres Ordens hat auserwählen wollen, darum habe ich es gewagt, diese Schritte zu tun und Euere Majestät um der Liebe unseres Herrn und seiner glorreichen Mutter willen zu bitten, Sie möchten die Anordnung treffen, daß wir eine gesonderte Provinz bilden sollen; denn dem Teufel liegt sehr viel daran, dies zu verhindern, so daß er nicht wenige Unzukömmlichkeiten vorspiegelt, obwohl nichts zu befürchten, sondern in jeder Hinsicht nur Gutes zu erwarten ist.

Es wäre uns sehr gedient, wenn bei diesem Anfange einem unbeschuhten Karmeliten, Gracián mit Namen, das Vorsteheramt übertragen würde. Ich habe ihn erst unlängst kennengelernt; ist er auch noch jung, so haben mich doch die ausgezeichneten Gaben, die unser Herr diesem Manne verliehen, und die großen Werke, die Gott durch ihn zum Heile vieler vollbracht hat, gar sehr zum Lobe des Herrn gestimmt. Und daher habe ich die Überzeugung, Gott habe ihn zu einer ganz besonderen Stütze unseres Ordens erwählt. Unser Herr möge die Angelegenheiten so leiten, daß Euere Majestät sich bewogen fühlen, dem Herrn diesen Dienst zu erweisen und die diesbezüglichen Anordnungen zu treffen!

Für die Gunst, die Euere Majestät mir durch die Erlaubnis zur Gründung des Klosters in Caravaca erwiesen haben, entbiete ich Ihnen meine dankbare Verehrung, (küsse ich Ihnen vielmals die Hand). Um der Liebe Gottes willen bitte ich Euere Majestät, mir meine Vermessenheit verzeihen zu wollen; denn ich erkenne, daß sie sehr groß ist. Wenn ich aber bedenke, daß der Herr die Armen erhörte und Euere Majestät seine Stelle vertreten, so glaube ich nicht, daß Sie meine Bitten ungnädig aufnehmen werden. Gott verleihe Euerer Majestät einen solchen Frieden und so viele Lebensjahre, als ich ihn darum bitte und das Wohl der Christenheit es erfordert!

Heute ist der 19. Juli.

Euerer Majestät unwürdige Dienerin und Untergebene

Theresia von Jesu, Karmelitin

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