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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Vierundzwanzigstes Hauptstück

1.

Glaubet ja nicht, man ziehe aus dem mündlichen Gebete wenig Gewinn, wenn man es mit Vollkommenheit verrichtet! Es kann sogar sehr leicht geschehen, daß euch der Herr, während ihr das Vaterunser oder ein anderes Gebet sprecht, zu vollkommener Beschauung erhebt. Auf diese Weise zeigt der Herr, daß er den hört, der zu ihm spricht, und sich würdigt, ihm zu antworten; er hebt dabei den Verstand auf, bindet die Gedanken und nimmt ihm sozusagen das Wort vom Munde, so daß er, wenn er auch wollte, nicht mehr sprechen kann, außer mit großer Anstrengung. Die Seele erkennt da, daß sie dieser göttliche Meister ohne Wortgeräusch durch Aufhebung ihrer Kräfte unterweist, weil ihr diese durch ihr Wirken in diesem Zustande eher schaden als nützen würden. Diese Kräfte sind im Genusse, ohne jedoch zu verstehen, wie sie genießen; die Seele ist in Liebe entzündet, weiß aber nicht, wie sie liebt. Sie erkennt, daß sie das genießt, was sie liebt; doch versteht sie nicht, wie sie genießt. Sie sieht wohl ein, daß der Verstand sich einen solchen Genuß nicht vorstellen kann, um darnach zu verlangen. Der Wille ist versenkt in diesen Genuß, ohne aber zu wissen wie. Die Seele kann hier nur das eine begreifen, daß das, was sie genießt, ein Gut ist, das durch Ertragung aller Mühseligkeiten dieser Welt nicht verdient werden könnte. Es ist ein Geschenk des Herrn des Himmels und der Erde, der, um es mit einem Worte zu sagen, auf eine ihm würdige Weise gibt. Dies, meine Töchter, ist die vollkommene Beschauung.

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Weg der Vollkommenheit
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Vorwort und Einführung in den Weg der Vollkommenheit

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