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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Sechsunddreißigstes Hauptstück

5.

Aber seht, meine Schwestern, der böse Feind vergißt uns trotzdem nicht. Auch in den Klöstern erfindet er Ehrenpunkte und führt da wie in der Welt seine Gesetze ein, nach denen man in den Würden auf und absteigt. Da müssen die Gelehrten ihren Rang nach den Wissenschaften behaupten, die sie lehren. Ich verstehe das zwar nicht; aber wenn da einer Theologie gelesen hat, so darf er ja nicht herabsteigen, um Philosophie zu lesen; denn das ist ein Ehrenpunkt, daß er auf und nicht absteige. Er würde, wenn der Gehorsam ein Herabsteigen von ihm forderte, dies für eine Beleidigung halten; andere würden sich seiner annehmen und es als einen Schimpf bezeichnen, und auch der Teufel würde gleich mit solchen Gründen kommen, daß es scheint, der Ordensmann habe sogar das göttliche Gesetz auf seiner Seite. Nicht anders ist es bei uns Nonnen. Da darf eine, wenn sie einmal Priorin gewesen, zu keinem niedrigeren Amt mehr verwendet werden; da muß auf eine, die älter ist, mehr Rücksicht genommen werden als auf andere, und dies übersehen wir nicht; ja, manchmal halten wir es für verdienstlich, weil der Orden dies vorschreibt.

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Weg der Vollkommenheit
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