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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Neununddreißigstes Hauptstück

9.

Sonderbar! Es ist, als wären jene, die den Weg des Gebetes nicht wandeln, von den Versuchungen des Teufels frei. Alle staunen mehr darüber, wenn einer, der schon weiter in der Vollkommenheit vorangeschritten ist, vom bösen Feinde getäuscht wird, als über Hunderttausende andere, die in offenbaren Täuschungen und Sünden leben; man braucht da gar nicht zu untersuchen, ob ihr Zustand ein guter oder ein böser sei, weil man schon von weitem erkennen kann, daß Satan es ist, der sie täuscht. Aber die Menschen haben wirklich recht, da unter denen, die das Vaterunser in der angegebenen Weise beten, der böse Feind so wenige täuscht, daß man bei wirklich vorhandener Täuschung darüber staunt wie über eine neue, ungewohnte Sache. Denn es ist den Sterblichen ganz natürlich, leicht über das hinwegzugeben, was sie täglich sehen, und in großes Staunen über das zu geraten, was nur selten oder fast niemals vorkommt. Auch die bösen Geister selbst tragen zu solchem Staunen bei, weil es ihnen gut zustatten kommt; denn durch den Fall eines einzigen, der nach Vollkommenheit strebt, stürzen sie viele ins Verderben.

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Weg der Vollkommenheit
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