6.
Glaubt ihr, dem Teufel liege wenig daran, diese Ängste in euch zu erregen? Nein, sehr viel; denn dadurch schadet er doppelt. Fürs erste schreckt er dadurch jene, die davon hören, von der Übung des innerlichen Gebetes ab, weil sie meinen, sie könnten ebenso betrogen werden. Fürs zweite würden sich weit mehr Gott nahen, wenn sie sähen, daß er, wie gesagt, so gut ist und jetzt schon in so vertraulicher Weise sich den Sündern mitteilen kann; dies würde mit Recht auch in ihnen das Verlangen nach dem Verkehre mit Gott wecken. Ich selbst kenne einige Personen, die durch eben diese Erwägung zur Übung des innerlichen Gebetes ermuntert wurden, in kurzer Zeit zur wahren Beschauung gelangten und große Gnaden vom Herrn empfingen. Wenn ihr daher, meine Schwestern, unter euch eine seht, der der Herr solche Gnaden erweist, so lobpreist ihn dafür, denkt aber nicht, daß diese darum schon sicher sei! Helft ihr vielmehr, indem ihr noch mehr für sie betet als zuvor! Denn niemand kann sicher sein, solange er hienieden lebt und den Gefahren dieses stürmischen Meeres ausgesetzt ist.