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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Sechstes Hauptstück

8.

Eine Seele aber, der der Herr die wahre Weisheit eingegossen hat, achtet eine Liebe, die nur für dieses Leben dauert, nicht höher, als ihr Wert ist, ja noch geringer. Für jene, die am Genusse der Dinge dieser Welt, an Freuden, Ehren und Reichtümern, Gefallen haben, mag eine solche Liebe etwas wert sein, wenn der Geliebte reich ist oder ihnen Unterhaltung und Vergnügen verschaffen kann; wer aber dies alles verabscheut, kümmert sich wenig oder gar nicht darum. Wenn also solche Seelen lieben, so arbeiten sie leidenschaftlich dahin, daß die von ihnen geliebte Seele Gott liebt, damit diese auch von ihm geliebt werde; denn sie wissen, wie gesagt, daß anders ihre Liebe zu ihr von keiner Dauer sein wird. Es ist dies eine Liebe, die ihnen sehr teuer zu stehen kommt; denn solche Seelen unterlassen nicht, alles zu tun, was in ihren Kräften steht, um die geliebte Seele zu fördern, und tausend Leben gäben sie dahin, um ihr nur ein wenig zu nützen. O kostbare Liebe, die dem Heerführer der Liebe, Jesus, unserem höchsten Gute, nachfolgt!

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Weg der Vollkommenheit
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