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Œuvres Thérèse d'Avila (1515-1582) Weg der Vollkommenheit
Zehntes Hauptstück

3.

Hier kann die wahre Demut Hilfe leisten; denn diese Tugend und die Selbstverleugnung sind meines Erachtens immer beisammen. Es sind dies zwei Schwestern, die voneinander nicht getrennt werden dürfen. Sie sind nicht wie die Verwandten, die zu meiden ich rate; wir sollen sie vielmehr liebend umfangen und niemals ohne sie sein. O erhabene Tugenden, Herrinnen alles Geschaffenen, Gebieterinnen über die Welt! Ihr befreit uns von allen Netzen und Fallstricken, die der böse Feind uns legen kann. Wie lieb waret ihr unserem Lehrmeister, Jesus Christus, der keinen Augenblick ohne euch war! Wer diese Tugenden besitzt, der kann gegen die ganze Hölle, gegen die ganze Welt und ihre Versuchungen in den Kampf treten; er habe keine Furcht, da das Reich der Himmel sein ist! Ein solcher braucht sich vor nichts zu fürchten; denn er achtet es nicht und hält es für keinen Verlust, wenn er auch alles verliert. Er fürchtet bloß, seinem Gott zu mißfallen, und bittet ihn, er möge ihn in diesen Tugenden erhalten und nicht zulassen, daß er sie durch eigene Schuld verliere.

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Weg der Vollkommenheit
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Vorwort und Einführung in den Weg der Vollkommenheit

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