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Œuvres Philon d'Alexandrie (-20-50) De opificio mundi Über die Weltschöpfung

6.

Von keinem Helfer — denn wer sonst existierte damals? — sondern nur von sich selbst beraten erkannte Gott, dass er mit reichen und verschwenderischen Gaben die Natur ausstatten müsse, die ohne göttliches Gnadengeschenk nicht imstande ist, irgend etwas Gutes von selbst zu erlangen. Allein nicht nach der Grösse seiner Gnade — denn diese ist grenzenlos und unendlich — erweist er Wohltaten, sondern nach Massgabe der Kräfte ihrer Empfänger; denn nicht so, wie Gott imstande ist Gutes zu tun, vermag auch das Geschöpf Gutes zu ertragen; denn über alles Mass gehen Gottes Kräfte, das Geschöpf aber ist zu schwach, um ihre ganze Grösse zu fassen, und es würde versagen, wenn er nicht in angemessener Weise jedem Einzelnen das ihm zukommende Mass abwöge und abmässe. Will nun jemand einfachere Ausdrücke anwenden, so kann er wohl sagen, dass die gedachte Welt nichts anderes ist als die Vernunft des bereits welterschaffenden Gottes; denn auch die gedachte Stadt ist ja nichts anderes als der Gedanke des den Bau einer Stadt planenden Baumeisters. Das ist Moses' Meinung, nicht etwa die meinige; sagt er doch im folgenden bei der Beschreibung der Schöpfung des Menschen ausdrücklich, dass dieser nach dem Ebenbilde Gottes gebildet wurde (1 Mos. 1,27). Wenn aber schon der Teil (d. hl. der Mensch als Teil des Weltganzen.) Abbild eines Bildes ist (Unter dem Ebenbilde Gottes (είκών θεοϋ) versteht Philo die göttliche Vernunft, den Logos: dieser ist Abbild Gottes und Urbild aller Dingo. Nach Philo ist also der Mensch nicht unmittelbar ein Ebenbild Gottes, sondern ein Ebenbild des göttlichen Logos. Eine ähnliche Vorstellung findet sich im Midraschl. Schemot R. c. 30: „Adam ist geschaffen im Ebenbilde der Engel des Dienstes", und c. 32 zu 2 Mos. 23,20: „Dem ersten Menschen habe ich ein Gebot gegeben, dass er es halte, und ich habe ihn gleich gemacht den Engeln des Dienstes, denn es heisst (l Mos. 3,22): siehe, Adam ist wie unser einer".), also auch die ganze Gattung, diese ganze sinnlich wahrnehmbare Welt, da sie ja grösser ist als das menschliche Abbild, eine Nachahmung des göttlichen Bildes, so ist klar, dass das ursprüngliche Siegel (das Urbild), wie wir die gedachte Welt nennen, die Vernunft Gottes selbst ist.

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