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Œuvres Poètes syriens Ausgewählte Gedichte des Jakob v. Batnä in Sarug (BKV)
10. Gedicht über den Fall der Götzenbilder.

3.

Die Tochter des Volkes1 hat den Malkom angenommen, den Kevan2 angebetet, Kälber3 angefertigt, Götzenbilder liebgewonnen und sich an Estiro4 gehängt, [80] hat den Gestirnen nachgebuhlt und Götzen- S. 412 tempel auf den Plätzen errichtet. Baal5 war sein Freund, das Kalb sein Gefährte und die Dämonen seine Verwandten. Von den Wahrsagern und Zauberern hat es die Wahrsagekunst empfangen6, hat sich Götzenbilder geschnitzt und dem Tamuz7 eine Trauerfeier veranstaltet. Die Dämonen hat es angebetet, sogar seine Söhne und Töchter hat es den Teufeln geopfert8, der Therebinte, dem Pappelbaum und der Eiche hat es Feste veranstaltet9, sogar zu den eitlen nächtlichen Erscheinungen10 hat es seine Zuflucht genommen. Den Dämonen und Glücksgöttinnen setzte es wohlgefüllte Tafeln vor11, und auch das genügte ihm oft nicht. Gleich der Zahl seiner Ortschaften waren zahlreich seine Götter, und auch das war noch zu wenig, so daß es sich Götter mit vier Gesichtern machte12. [90]

Die Erde war angefüllt mit Göttern und Göttinnen, das auserwählte Volk ging ebenso wie die übrigen Völker eitlen Götzen nach, es widerhallte der Erdkreis von den ärgerlichen Festversammlungen zu Ehren der Götzen und die Welt ordnete unsaubere Feste für ihre Götter an. Die Erde war verdunkelt vom Rauche der Brandopfer und die Luft verpestet durch den Gestank der unreinen Opfer. Alle Geschöpfe waren unter die S. 413 Herrschaft der Eitelkeit gekommen und zu Dienern des Satans geworden, dem sie gehorchten. Die Welt hatte aufgehört, die Tugend zu üben. Der Böse hatte sie gelehrt sich geschnitzte Bilder zu machen, mit welchen er sie verführte, [100] und nun bauten sie auf den Gipfeln der Berge Paläste für ihre Götter und auf den Anhöhen ausgemalte Tempel für ihre Götterchen. Die Völker erhoben ihre Stimme um ihre Götter zu preisen, und die Erde ließ die eitlen Lieder erklingen, welche sie der Böse gelehrt hatte. Die Nationen ordneten sich gleichsam in Chöre, um mit ihren Zungen die Götter, die sie lieb hatten, möglichst kräftig zu preisen.

Auf dem einen Berg opferten sie dem Mars ein Schlachtopfer, auf dem andern ward dem Hermes ein Brandopfer dargebracht; ein Teil erhielt den Beinamen „Herkuleswohnung“, eine andere Anhöhe dagegen wurde „Götterwohnung“ genannt. [110] Es gab schließlich keinen einzigen Berg mehr, der nicht mit Opferblut benetzt worden wäre, keinen Hügel, der nicht überschwemmt worden wäre von Libationen. Jünglinge wurden in den Festversammlungen zu Ehren der Dämonen geopfert und Mädchen zu Ehren der Götzen geschlachtet. Satan hat unschuldiges Blut vergossen und die Erde befleckt; der Opferrauch verfinsterte die Sonne trotz ihrer hohen Stellung; denn die Feinde der Wahrheit haben die Menschen verblendet und die Geschöpfe verführt, der Sonne, dem Monde, den Sternen und überhaupt den Gestirnen zu dienen, Feuer und Wasser und sogar die wilden Tiere ließ er sie anbeten. [120] Bildern, gemalten wie Statuen, hat er sie unterworfen und mit allen Mitteln die Erinnerung an den Schöpfer zu vernichten gesucht.


  1. d. h. die Synagoge, im Gegensatz zur Tochter der Völker, d. h. der Kirche. ↩

  2. Vergl. Am. 5, 26; gemeint ist der babylonische Planetenname Kaunanu oder Kaivanu, worunter höchstwahrscheinlich der Planet Saturn zu verstehen ist. ↩

  3. Ex. 32, 4 ff.; 3 Kön. 12, 26 ff.; 2 Chron. 11, 15 u. a. a. O. ↩

  4. Martin a. a. O. S. 133 denkt an „Haine“ und vergleicht Richt. 6, 25. Vermutlich dürfen wir dahinter die babylonische Istar suchen, die sachlich mit der kananäischen, im Alten Testament oft erwähnte Astarte, vielleicht auch der ebenfalls häufig vorkommenden Asera identisch ist. Daß der Gattural nicht stimmt, darf bei einer so späten Wiedergabe des uralten babylonischen Namens nicht allzusehr in die Wagschale fallen. ↩

  5. Eigentlich „Herr“ (bab. Bêlu); so hieß der Hauptgott der Kananäer als Herr des Landes. Zum Baalsdienst in Israel vergl. 3 Kön. 16, 31 f.; 18, 18; 22, 54; 4 Kön. 10, 18; 17, 16; 21, 1 u. 3; Jer. 2, 8; 7, 9, 11, 13; 12, 16; 19, 5; 23, 13 u. a. a. O. ↩

  6. Vergl. 4 Kön. 9, 22; 2 Chron. 33, 6. Js. 8, 19; 47, 9 u. 12; Mich. 5, 11. ↩

  7. Der dahinterstehende und wieder sich verjüngende Jahresgott, bei den Griechen Adonis. Vergl. Ez. 8, 14; Ps. 105, 37 u. a. a. O. ↩

  8. 3 Kön. 11, 5 ff.; 4 Kön. 16, 3; 21, 6; 23, 10; Ps. 105, 37 u. a. a. O. ↩

  9. d. h. es wurden unter solchen Bäumen, die als heilig galten, Altäre errichtet und Götterfeste veranstaltet, vergl. Deut. 12, 2; 3 Kön. 14, 23; 4 Kön. 16, 4; 17, 10; Js. 1, 29; 57, 5; Jer. 17, 2; Ez. 6, 13; Os. 4, 13. ↩

  10. Vergl. 1 Sam. 28, 7 f.; Js. 8, 19; 19, 3. ↩

  11. Js. 65, 11. ↩

  12. Der Dichter scheint hier aus der Tradition geschöpft zu haben, da die Bibel hierüber nichts berichtet. ↩

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