2.
[Forts. v. S. 115 ] Welches ist nun die Ursache, daß du Gott der Ungerechtigkeit beschuldigst, du Armer und Hilfsbedürftigter? Hat dir Gott etwas von deinem Eigentum geraubt? Hat er nicht gleichmäßig an Reiche und Arme wie an Brüder seine Gaben ausgeteilt: allen gleiche Augen, gleiche Hände und Füße? Insgemein erfreuen wir uns an der Sonne, an der Luft, an den Regentropfen; alle sind von Erde und von Adam. Alle haben eine Taufe, eine Gnade, den einen Leib und das eine Blut Christi; allen nur eine Erde, ein Himmel und ein Stoff (?). Siehe, das sind die Gottesgaben insgesamt, die er den Armen und den Reichen gleichermaßen gegeben hat.
Inwiefern also hat er dich beschädigt? Inwiefern war er parteiisch zugunsten der Reichen? Ich weiß wohl, daß du darauf nichts zu sagen hast. Doch du wendest ein: „Woher hat denn dieser seinen Reichtum?“ Merke es wohl: Den hat nicht Gott herbeigeführt, nicht er hat ihm den großen Reichtum gezeigt und ihm denselben gegeben, nicht er hat dich beraubt, nein, der Reichtum der einen kommt vom Geiz und von Raub, der der andern von unablässiger Arbeit und wieder bei andern kommt er von der väterlichen Erbschaft.