11.
[Forts. v. S. 156 ] Mag dich jemand arm und bettelhaft1 nennen: du sprich: Nackt bin ich auf die Welt gekommen, nackt gehe ich auch wieder von dannen2. Durch solche Verdemütigungen bringst du die Zungen der Gottlosen zum Schweigen, schließest den Feinden den Mund, zerreißest die Schlinge des Teufels, vertreibst seine Gedanken und keiner aus deinen Feinden kann dir schaden, wenn du nur klaren Verstand bewahrst. Sieh, gar viele wurden schon angefeindet und harrten geduldig aus, ja sie beteten sogar noch für ihre Feinde. Stephanus betete für seine Steiniger; Moses, Samuel, David, ja auch Christus, der Sohn Gottes, wurde angefeindet und betete noch für sie zu seinem Vater. Auch du sollst ähnlich werden diesen trefflichen Männern. „Darum schweige im Zorne und bewahre die Ruhe in der Erbitterung und ereifere dich nicht unter den Schlechten3“, sagt der Prophet, denn wo der Zorn und die Erbitterung Eintritt erhalten, dorthin gelangt die Gnade des Geistes nicht, und aus erzürntem Herzen kommen keine gerechten Gedanken, wie es heißt: „Der Zorn des Menschen übt nicht das, was vor Gott gerecht ist4.“