5.
S. 161 Aber staunen muß ich über die göttliche Langmut, die nicht augenblicklich einen Blitz vom Himmel schleudert über solche Gotteslästerungen (dieser Toren); denn ihre Ungerechtigkeiten und Bosheiten läßt er noch länger geschehen als die der Räuber und Mörder. Diese morden ja nur zeitweilig, zeitweilig lassen sie wieder ab davon; die Rachgierigen dagegen und Haßsüchtigen lassen nimmer ab vom Morde. Sogar bei der Unterhaltung ist er ein Menschenmörder, denn er hegt den Haß gegen den Nächsten in seinem Herzen, er ist sogar auf seinem Ruhebett ein Mörder, wenn er den Haß gegen seinen Nebenmenschen wachruft; zu Hause ist er ein Mörder, in der Kirche ist er ein Mörder, auf offenem Markte ist er ein Mörder. Ein Mörder ist er auf dem Wege, ein Mörder bei Tag und bei Nacht und in jedem Augenblick, denn unablässig trägt er mit sich den Groll und die Eifersucht in seinem Herzen herum. Der Teufel schürt hernach die Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit der Rachsüchtigen immer mehr zu hellem Haß und treibt ihn dazu, Rache zu nehmen an dem, der ihn schädigte. Und wenn auch der Schaden nur geringfügig ist, der Satan treibt sie zu größerem an, bis er sie dazu bringt, die Weinberge und Felder zu verwüsten; immer weiter bestärkt er sie in ihrer Lasterhaftigkeit und bringt sie schließlich darin so weit, an Häuser und Schlösser Brandfackeln zu werfen.