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[Forts. v. S. 213 ] Auf verschiedene Weise züchtigt und droht uns Gott, doch tut er es zu unserm Vorteil und aus Liebe zu uns. Denn mag der Außenschein dieser Dinge auch das Zeichen des Zornes sein, so zeigen sie uns dennoch seine Liebe und väterliche Huld. Denn wenn wir auch seine Gebote verachten und in Sünden übertreten, um unsern Willen durchzusetzen, so verzeiht er dennoch bald, ist geduldig und wartet auf unsere Umkehr und Buße. Wenn wir nun aber weder aus Furcht vor der Hölle noch aus Verlangen nach den ewigen Gütern uns beeilen, Buße zu tun, so will er uns ein wenig aufrütteln aus unserer Lässigkeit und Gleichgültigkeit (Faulheit) durch kleine Schläge, zur Mahnung und Warnung.
Eines jeden Innere soll offenbar werden; jeder erkenne seinen gottlosen Lebenswandel und trenne sich unverzüglich von seinen sündhaften Gewohnheiten und bewahre dadurch sich vor den furchtbaren Qualen und Peinen. Wenn wir uns aber auch darüber mit Verachtung hinwegsetzen und uns nicht beeilen, durch Buße mit Gott uns auszusöhnen, so gibt er uns noch andere bittere Schläge zu verkosten und gießt schreckliche Qualen in Menge über uns aus und tränkt uns mit der Hefe seines schrecklichen Zornes unter furchtbaren Drohungen, weil wir uns vorher nicht beeilten, mit ihm uns auszusöhnen, veranlaßt durch seine Mahnung und seine Zuchtrute.
