4.
Denn im freien Willen entstehen verschiedene Neigungen, und von den Neigungen Werke und von den Werken gute oder schlechte Namen und je nach dem Namen Vergeltung. Und von dem guten Willen ist gute Frucht und Gehorsam und von dem Gehorsam Unterwürfigkeit und von der Unterwerfung Liebe und von der Liebe nützliche Gaben des Guten. Ebenso entstehen von der Verachtung und von Trägheit und von Ungehorsam alle Sünden und die Undankbarkeit gegen die Wohlthaten unseres Schöpfers. Und die Ursache dieser Früchte ist die freie Eigenmächtigkeit des Verstandes, und das Unsichtbare kommt zum Sichtbaren, zum Guten oder zum Schlechten sich neigend. Die aber das Gute auswählen und es thun, diese sind selig; aber die Lasterhaften werden gestraft durch Ermahnungen, damit sie bereuen und büßen die eigenmächtigen Sitten der Ungerechtigkeit und damit sie die Gnade der Barmherzigkeit finden vom gütigen Herrn, welcher mitleidig ist gegen seine Geschöpfe und sie nicht verläßt in seiner fürsorgenden Liebe. Denn unermeßliche und unbeschreibliche Güter gibt er Denen, welche ihn bitten, und er gibt Geschenke Denen, welche zu ihm S. 119 rufen bei Tag und bei Nacht, und gemäß den evangelischen Seligkeiten ruft er sie in sein Reich und zum Ruhme, damit wir bewährt seien in den Regeln Christi und die Seligkeit erwerben.
„Selig,“ sagt der Herr, „sind die Armen im Geiste; denn ihrer ist das Himmelreich,“1 diejenigen, welche wegen der Verheißungen im Geiste freiwillig arm geworden sind, wegwerfend die irdischen Reichthümer, welche in geistiger Hoffnung sich bekleidet haben mit den ewigen Reichthümern. Rein an Geist und Körper in ungetrübtem Glauben vollbrachten sie den Willen des Herrn in Liebe, wie verständige Schiffslenker zurechtrichtend das Schiff des Leibes in den stürmischen weltlichen Wogen, wegwerfend die schweren Lasten in dem weltlichen Meere und fliegend mit dem Geiste gelangend zum Hafen der Ruhe. Ebenso werden die Armen im Geiste selig, welche über alle Gefahren der Welt hinüberschreitend im Geiste und in der Wahrheit schadlos die Seelen vor den bösen Begierden, vor der Ruhmesliebe, vor der Liebe zu den Gütern bewahrt haben, welche Alles für Nichts erachtet haben wegen der unbeschreiblichen Seligkeit, welche bevorsteht für die auf Christus Hoffenden, welcher in Wahrheit arm geworden ist wegen uns, welcher der Herr des Ruhmes ist. Damit sie durch den Blick auf den Ausgang des Lebens der freiwilligen Armuth in die Wohnungen des Lebens gelangen zur Pforte der Erlösung, zu den unwandelbaren Seligkeiten Desjenigen, welcher voll ist von lebendiger, angenehmer Seligkeit.
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Mt 5,3. ↩