5.
„Selig sind die Sanftmüthigen; dem. sie werden das Erdreich besitzen.“1 Die Verheißungen der Kirche nennt er das Erdreich, das ist ein Leben in Frieden, befreit von dem Aufruhre und der Verwirrung der Versuchungen, von allen Sünden, um immer gewaffnet unbewegt zu stehen, mit S. 120 Sanftmuth zu beruhigen allen Zorn und die schädlichen Erregungen seiner selbst und Aller, den Zorn, welcher voll ist von Anklagen, Tadel, Schaden, Strafen, Verachtung, Schande und verschiedenen Qualen, durch Sanftmuth zu führen zu allen Tugenden, zur Makellosigkeit, Reinheit, zu unbeweglicher Liebe, zu rechtem Glauben, durch die Gnade in Sanftmuth zu wohnen auf Erden und mit allen lieblichen Tugenden in angenehmer Sanftmuth geschmückt in der Hoffnung zu erwarten die ewigen, unveränderlichen, unendlichen, lebengebenden Seligkeiten.
„Selig,“ sagt Er, „sind die Trauernden; denn sie werden getröstet werden,“2 die, welche empfangen haben die Gnaden vom Geiste; durch begehrenswerthe Liebe, durch Bitten mit Thränen soll der Trauernde unzertrennlich sein von Gott und sich sehnen, durch die Gnade das Unaussprechliche zu sehen, das den Heiligen gegeben worden ist. Aber auch die Büßenden sind zu verstehen unter den Trauernden, welche umgekehrt sind von den schlechten Sitten durch wahres Bekenntniß und immer durch Thränen die Nachlassung der Sünden verlangen von dem Herrn Aller, damit sie gelangen können zu den Wohnungen des Lebens, welches voll ist von Unsterblichkeit, und lächelnd in Freuden mit den wahren Trauernden die Seligkeiten erwerben, welche ein Trost in Ewigkeit sind.