6.
„Selig sind, die Hunger und Durst leiden nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden,“1 welche durch die Einladung gerufen worden sind zu dem geistigen Hochzeitsmahle, damit sie das Gute besitzen, welche mit großem Verlangen sich sehnen, erfüllt zu werden mit dem Geschmacke der Gerechtigkeit. Gleichwie die Hungernden und Dürstenden in der Einbildung köstlicher Speisen und Getränke die Bedürfnisse der Begierde nach Speise und Trank erfüllen, ebenso streben auch die nach den göttlichen Gütern Verlangenden, durch S. 121 würdige Regeln zu gelangen zu dem Ersehnten und zu dem köstlichen Geschmacke, der immer bleibt, welcher mit Seligkeit geschmückt ist im Reiche der Gerechten. Diese besitzen immer die unverkürzten und unermeßlichen Güter, welche sie gesammelt haben in die Scheunen des unsterblichen Lebens.
„Selig sind Diejenigen, welche jetzt weinen, denn sie werden lachen,“2 die, welche befreit zu werden verlangen von den irdischen Zerstreuungen, vom Geize, von den schlechten Begierden, und sich bemühen, einzutreten zu Gott, welche mit heißen Thränen sich selbst quälen und abtödten mit vieler Bedrängniß, damit sie rein und unbefleckt und makellos durch die Wohlthat des Gütigen gelangen zu den Freuden des Herrn in den angenehmen Besitz der Ruhe, der Liebe, der Gerechtigkeit, um zu erfüllen das Verlangen der Sehnsucht nach Gott, nach den Seligkeiten, welche sie immer unter Thränen suchten nach der Gnade der Kindschaft, welche voll ist von unaussprechlicher Freude im Ruhme der Gottheit.