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Er straft auch die Unwürdigen, wenn sie sich nicht bessern; denn verfinstert ist der leitende Verstand und sie sehen ihr Licht nicht. Denn unbeständig sind die Gedanken der weltlich Gesinnten; der Feind läßt sie nicht sehen die Ursachen, sondern sie werden von den schädlichen Sorgen hin und hergeworfen, in denen nichts Gutes ist, sondern Schlechtes. Und deßhalb ist von ihnen abgehalten die Gnade; denn abgehalten ist von ihnen der Wille der heiligen Liebe und die Zuneigung zur Tugend, die heilsamen Wohlthaten, vollendet durch gute Werke, durch viele Geduld und wahren Glauben, damit sie würdige Diener der Wahrheit würden zum Leben und zum Ruhme für sich und andere. Und wenn er für die Gerechten allein den Verstand der Weisheit vervielfältigt hätte, so würde es scheinen, daß deßwegen die Gerechten voranschreiten in der Tugend; aber er hat Alle verständig gemacht, denn die Gerechten ermuntert die Furcht Gottes und die Sünder schwächt die Furchtlosigkeit. Und deßhalb haben sie gesündigt und sind verfinstert worden in ihren Gedanken und geblendet worden durch die Sünden in Verstandlosigkeit, welche sich für weise hielten und in ihren Augen als klug erschienen und den Weg der S. 246 Weisheit nicht erkannt haben; denn die Furcht Gottes ist nicht vor ihren Augen. Und deßhalb sind sie verdorben und befleckt geworden und sind nicht auf dem rechten Wege gewandelt.
Aber die Gottliebenden leitet die Weisheit zu aller Gerechtigkeit und zu noch mehr Gutem, daß sie immer unbeweglich bleiben in der reinen und friedfertigen und mit guten Werken erfüllten himmlischen Weisheit. Denn durch die wahren Regeln erleuchtet, erwägen sie die wahre Gerechtigkeit und richten sich immer nach dem Rechte der Gerechtigkeit. Von der Weisheit spreche ich zu den Vollkommenen, welche zu unterscheiden wissen das Ewige von dem Zeitlichen, von der Weisheit nicht dieser vergänglichen Welt, sondern ich meine die Gerechtigkeit, die von Gott ist, den wahren Glauben und die heilige Liebe, die Reinigkeit und Demuth, die Sanftmuth und die Wahrheit, mit allen Tugenden ausgestattet durch die Furcht Gottes, um sich zu hüten vor den trügerischen Täuschungen, und durch auswählende Weisheit zu unterscheiden das Gute der Gedanken und Worte und Werke. Denn die Pforte des Lebens der Weisheit ist offen und der Widerstrebenden sind Viele, mitwirkend mit dem Widersacher, welche die Menschenkinder in's Verderben jagen. Aber Gott verläßt nicht die auf ihn Hoffenden, welche zu ihm rufen bei Tag und bei Nacht, und Barmherzigkeit verlangen und den Sieg gegen allen Schaden der bösen Geister, damit Gott verherrlicht werde jetzt und immer und in alle Ewigkeit. Amen.
