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Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV)
39. Cap. Übergang zu den Beweisstellen für die Auferstehung aus den Briefen des Apostels Paulus.
S. 470 Auch die apostolischen Urkunden bezeugen die Auferstehung. Denn auch die Apostel hatten keine andere Aufgabe, als die Siegel des alten Testamentes zu erbrechen und die des neuen anzulegen, oder vielmehr das Testament Gottes in Christo kund zu machen. So haben sie denn auch in betreff der Auferstehung nichts neues gebracht, sondern dieselbe nur zur Verherrlichung Christi verkündet, da sie im übrigen in einfachem und allgemeinem Glauben bereits angenommen war, ohne allen Streit über die Art und Weise. Einzig die Sadduzäer widersprachen. Es wäre also leichter gewesen, die Auferstehung überhaupt zu leugnen, als sie anders aufzufassen.
Nimm Paulus, der vor den Hohenpriestern in Anwesenheit des Tribuns mitten unter den Sadduzäern und Pharisäern seinen Glauben bekennt. „Männer,“ sagt er, „Brüder, ich bin Pharisäer, Sohn von Pharisäern, und werde jetzt wegen der Hoffnung und der Auferstehung bei Euch vor Gericht gestellt,“1 natürlich wegen der allgemeinen Auferstehung. Er sagte dies, um nicht, weil er bereits als Übertreter des Gesetzes erschien, in einem Hauptstücke der gesamten Glaubenslehre, d. h. in der Auferstehung, für einen Gesinnungsverwandten der Sadduzäer gehalten zu werden. Da er also den Glauben an die Auferstehung zu bekämpfen nicht den Anschein haben wollte, so hat er ihn damit jedenfalls bekräftigt im Sinne der Pharisäer, und deren Leugner, die Sadduzäer, desavouiert. Auch vor Agrippa sagte er aus, dass er nichts anderes vorgebracht habe, als was die Propheten verkündigt hatten. Also hielt er die Auferstehung in dem Sinne aufrecht, wie die Propheten sie angekündigt hatten. Denn wenn er erwähnt, auch bei Moses stehe etwas über die Auferstehung der Toten geschrieben, so wusste er recht gut, dass es eine körperliche sei, bei der das Blut des Menschen zurückgefordert werden sollte. Er predigte mithin eine Auferstehung, wie sie die Pharisäer annahmen und der Herr selbst sie gepredigt hatte, während die Sadduzäer, um nicht eine Auferstehung von derselben Beschaffenheit glauben zu müssen, sie lieber gänzlich leugneten.
Darum haben sie ihn auch ausgelacht. Sie würden ihn aber nicht ausgelacht haben, wenn sie nur eine Wiederherstellung der Seele allein aus seinem Munde vernommen hätten. Denn darin wären sie einer landläufigen Annahme ihrer eigenen einheimischen Philosophie begegnet. Da aber die Heiden bei der Ankündigung einer bisher unerhörten Art der Auferstehung eben durch deren Neuheit frappiert wurden und ihre sehr erklärliche Ungeneigtheit, eine so wichtige Sache zu glauben, dem gläubigen Sinne zu schaffen machte, da war der Apostel auch darauf bedacht, überall in seinen Schriften den Glauben an diese Hoffnung zu stärken, S. 471 und zeigte, dass sie stattfinde, dass sie noch nicht vor sich gegangen, und dass sie, wonach noch begieriger geforscht wurde, eine Auferstehung des Körpers sei, und zwar, was auch noch bezweifelt wurde, nicht eine Auferstehung in einem andern Körper.
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Apostelgesch. 23, 6. ↩
Edition
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De resurrectione carnis
XXXIX.
[1] Quam Christus ediderit resurrectionem apostolica quoque instrumenta testantur: nam et apostolis nullum aliud negotium fuit, dumtaxat apud Israelem, quam veteris testamenti resignandi et novi consignandi et potius iam dei in Christo contionandi. [2] Ita et de resurrectione nihil novi intulerant, nisi quod et ipsam in gloriam Christi adnuntiabant, de cetero simplici et nota iam fide receptam sine ulla qualitatis quaestione, solis refragantibus Sadducaeis: adeo facilius fuit negari in totum mortuorum resurrectionem quam aliter intellegi. [3] Habes Paulum apud summos sacerdotes sub tribuno inter Sadducaeos et Pharisaeos fidei suae professorem: Viri, inquit, fratres ego Pharisaeus sum, filius Pharisaeorum, de spe nunc et de resurrectione iudicor apud vos----utique communi, ne, quia iam transgressor legis videbatur, de praecipuo fidei totius articulo, id est de resurrectione, ad Sadducaeos sapere existimaretur. Ita quam nolebat videri rescindere fidem resurrectionis utique confirmabat secundum Pharisaeos, respuens negatores eius Sadducaeos. [4] Proinde et apud Agrippam nihil se ait proferre citra quam prophetae adnuntiassent. Ergo servabat resurrectionem quoque qualem prophetae adnuntiaverant. [5] Nam et de resurrectione mortuorum apud Moysen scriptum commemorans corporalem eam norat, in qua scilicet sanguis hominis exquiri habebit. [6] Itaque talem praedicabat qualem et Pharisaei susceperant et dominus ipse defenderat et Sadducaei, ne talem quoque crederent, in totum esse noluerant. [7] Sed nec Atheninses aliam intellexerant a Paulo portendi: denique inriserant, non inrisuri omnino si animae solius restitutionem ab eo audissent: suscepissent enim vernaculae suae philosophiae frequentiorem praesumptionem. [8] At ubi iam nationes praeconium resurrectionis inauditae retro ipsa novitate concussit, et digna incredulitas rei tantae quaestionibus fidem torquere coepit, tunc et apostolus per totum paene instrumentum fidem huius spei corroborare curavit, et esse eam ostendens et nondum transactam et, de quo magis quaerebatur, corporalem et, quod insuper dubitabatur, non aliter corporalem.