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Works Tertullian (160-220) De resurrectione carnis

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Über die Auferstehung des Fleisches. (BKV)

56. Cap. Die Identität des Auferstehungsleibes mit dem jetzigen ist durch die Rücksicht auf den Lohn oder die Strafe bedingt, die er verdient hat.

In der That, es wäre ein grosser Unsinn, ja sogar eine Ungerechtigkeit — beides aber ist Gottes unwürdig — wenn die eine Substanz die Thaten verrichtete, die andere aber den Lohn heimführte, so dass ein Leib in den Martyrien zerfleischt und ein anderer gekrönt würde; ebenso umgekehrt, wenn der eine sich in unreinen Lüsten wälzte und der, welcher verdammt wird, ein anderer wäre. Würde es nicht besser sein, den Glauben an die Auferstehung lieber ein für alle Mal aufzugeben, als mit der Würde und Gerechtigkeit Gottes sein Spiel zu treiben, und etwa anstatt des Valentinus den Marcion auferstehen zu lassen?

Es ist auch nicht glaublich, dass Gesinnung, Gedächtnis oder Wissen des gegenwärtigen Menschen durch jenes umgestaltende Gewand der Unsterblichkeit und Unverweslichkeit zum Verschwinden gebracht wird. Denn dann würde der Nutzen und die Frucht der Auferstehung sowie das Wesen des nach beiden Seiten gehenden göttlichen Gerichts inhaltslos sein. Wenn ich mich nicht erinnere, dass ich der bin, der etwas verdient hat, wie kann ich Gott dafür Dank sagen? Wie soll ich ihm ein neues Lied singen, da ich nicht weiss, ob ich der bin, der zum Danke verpflichtet ist? Warum wird die Verwandlung immer bloss beim Fleische geltend gemacht und nicht auch bei der Seele, die ja dem Fleische doch in allem vorgestanden hat? Was soll man dazu sagen, dass eben dieselbe Seele, welche in dem jetzigen Leibe den ganzen Verlauf des Lebens mitgemacht hat, welche in diesem Leibe Gott kennen gelernt, Christum angezogen und die Hoffnung des Heils ausgesäet hat, in weiss Gott was für einem andern Leibe die Frucht davon erntet? Fürwahr, das wäre ein sehr dankbarer Leib, dessen Leben umsonst sein würde!1 Wenn die Seele dann nicht S. 499 ebenfalls verändert wird, so gibt es auch keine Auferstehung der Seele mehr. Denn man würde nicht glauben, dass sie auferstanden sei, wenn sie nicht als eine ganz andere aufersteht.


  1. Das Original macht hier ein Wortspiel mit gratiosus und gratis. ↩

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De resurrectione carnis

LVI.

[1] Etenim quam absurdum, quam vero et iniquum, utrumque autem quam deo indignum, aliam substantiam operari aliam mercede dispungi, ut haec quidem caro per martyria lanietur, alia vero coronetur, item e contrario haec quidem caro in spurcitiis volutetur, alia vero damnetur. [2] Nonne praestat omnem semel fidem a spe resurrectionis abducere quam de gravitate atque iustitia dei ludere----Marcionem pro Valentino resuscitari----[3] quando neque mentem neque memoriam neque conscientiam hominis hodierni credibile sit aboleri per indumentum illud mutatorium immortalitatis et incorruptelae, vacaturo scilicet emolumento et fructu resurrectionis et statu divini utrobique iudicii? [4] Si non meminerim me esse qui merui, quomodo gloriam deo dicam? Quomodo canam illi novum canticum, nesciens me esse qui gratiam debeam? Cur autem solius carnis demutatio excipitur, non et animae simul, quae in omnibus praefuit carni? [5] Quale est ut eadem anima quae in hac carne totum vitae ordinem decucurrit, quae in hac carne deum didicit et Christum induit et spem salutis seminavit, in alia nescioqua metat fructum? Nae illa gratiosissima caro, cui gratis vita constabit. Quodsi non et anima mutabitur, iam nec animae resurrectio est: nec ipsa enim resurrexisse credetur si non alia resurrexerit.

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