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Werke Syrische Dichter Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
4. Viertes Gedicht über die Menschwerdung des Herrn.

2.

Die Gegner mögen es darum bleiben lassen, uns anzuklagen, daß unser Glaube nicht wahrhaftig sei. Unser Vater1 hat so geglaubt und dies war seine Lehre. Ihm lag es ferne, bald so, bald so zu sagen, sondern was in seinem Herzen war, war auch auf seinen Lippen. Darum möge er an die Spitze seiner gläubigen Herde gestellt werden, [90] und durch sein Gebet mögen wir gesegnet werden, ich und ihr in gleicher Weise! Er bekennt den menschgewordenen Gott, der geboren worden ist aus der Jungfrau, er bekennt den menschgewordenen Gott, der die Wunden der Menschheit geheilt hat; er bekennt den menschgewordenen Gott, der gestorben und wieder zum Leben auferstanden ist und uns alle mit dem Leben beschenkt hat; [100] er bekennt den menschgewordenen Gott, der aus dem Grabe auferstanden ist; er bekennt den menschgewordenen Gott, der in Herrlichkeit zum Himmel aufgefahren ist; er bekennt den menschgewordenen Gott, der nun sitzt zur Rechten seines Vaters; er bekennt den menschgewordenen Gott, der wiederkommen wird in Herrlichkeit; er bekennt den menschgewordenen Gott, der richten wird die Lebendigen und die Toten; [110] er bekennt den menschgewordenen Gott, der diejenigen verleugnen wird, die ihn verleugnen; er bekennt den menschgewordenen Gott, der diejenigen bekennen wird, die ihn bekennen2. Heil und Friede mögen in der Kirche herrschen, welche die Menschwerdung Gottes bekennt, Heil und Friede mögen der Kirche beschieden sein, welche bekennt, daß Jesus Gott sei; Heil und Friede der Kirche, welche seine Menschwerdung nicht leugnet; [120] Heil und Friede der Kirche, welche bekennt, daß sie durch sein Kreuz erlöst worden ist! Wo ist nun der gottlose Nestorius, dessen Lehre verdammt und verworfen ist? Denn je- S. 154 dermann glaubt, daß derjenige Gott sei, der aus Maria geboren worden ist. Wo ist der unsinnige Eutyches, der seine Menschwerdung leugnet! Er möge sehen, wie jedermann glaubt, daß durch seinen Leib uns das Heil zuteil geworden ist! [130] Die Herde Gottes ist gezeichnet mit dem Zeichen des lebendigen Gottes; sie kennt ihren guten Hirten, der sie mit seinem Blute vom Tode erlöst hat3. Sie kennt ihn, den Einen, den Sohn des Einen, der allein ist und nicht mit einem anderen4. Der Eine hat sie erlöst aus der Gefangenschaft, das Wort, das gezeugt ist vom Vater! Nicht gibt es neben dem Einen noch einen anderen Sohn der Gnade, denn er ist der eingeborene Sohn des Vaters. [140] Er ist erzeugt aus dem Vater, und ebenderselbe ist Mensch geworden aus Maria. Er hat Adam erlöst durch ihn selbst, denn aus Adam ist er Mensch geworden. Wir wissen, daß er Mensch geworden ist, wie er es aber geworden ist, weiß nur er selbst. Daß er aus unsrem Leibe Mensch geworden ist, daran läßt sich nicht zweifeln; wie er es aber geworden ist, weiß nur er selbst und sein Vater. [150] Wir sehen ihn als Menschen, aber wir bekennen ihn als Gott; denn durch ihn hat der Vater die Welt erschaffen, und erst, als die Fülle der Zeiten gekommen war, wurde er Mensch. Er ist Mensch und Gott zugleich, wer wagt es, sein Wesen zu erklären? Und zwar ist er ganz Gott und auch ganz Mensch. In seiner Erscheinung gleicht er den Menschen, doch seine Werke sind Gottes Werke! [160] Möge er durch die Barmherzigkeit seiner Gottheit uns das Leben unseres Vaters erhalten, dessen Anblick des Friedens voll ist und dessen Wort Friede und Liebe atmet, dessen Herz rein ist von jeder Unehrlichkeit, der ganz erstrahlt in seiner Wahrheit, der ein herrliches Beispiel ist für diejenigen, welche ihn im heiligen Streite sehen! Auf sein Gebet hin möge Barmherzigkeit walten über unserer Versammlung! Amen, Amen.

S. 155


  1. d. h. der Bischof oder Abt, um dessen Restituierung es sich handelt. ↩

  2. Matth. 10, 32; Luk. 12, 8. ↩

  3. Vgl. Luk. 19, 10; Joh. 10, 1 ff. ↩

  4. Vgl. Deut. 4, 35 u. a. O. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung über die unter dem Namen Isaaks von Antiochien überlieferten Schriften.

Inhaltsangabe

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