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Œuvres Poètes syriens Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
5. Gedicht über die Buße.

1.

Kommet, ihr Sünder, laßt uns lernen, wie man Buße tut, und wer mit Schuld beladen ist, möge hören, wie man Verzeihung erhält! Wir wollen eine Belehrung geben, die imstande ist, unsere Unwissenheit zu erleuchten, und ein Beispiel vorführen, das die Kraft besitzt, uns wieder zur Gerechtigkeit zurückzuführen! Brüder, wir wollen uns gegenseitig im Kampfe ermuntern, in dem wir stehen, [10] damit nicht der Verfolger die Oberhand gewinne und einziehe in unsere Seele und sie töte. Aber während ich andere zu belehren scheine, züchtige ich mich selber und in der Person des Schülers schelte und tadle ich mich selbst. Ich trage kein Bedenken, als Lehrer vor meinen Zuhörern zu sprechen, denn ich suche zugleich mit den Unwissenden auch meine Glieder der Zucht zu unterwerfen. [20] Wer die Menschen belehrt, aber selbst nicht danach handelt, der muß sich mit dem Spott über seine eigene Person begnügen, und ein Prediger, der sich selber gehen läßt, wird durch seine eigenen Worte genügend widerlegt. Ich wünsche, daß jedermann lesen möge, was die Wahrheit mir eingegeben hat, und daß so, wenn auch ich selbst S. 156 abweichen sollte von dem Wege, den ich lehre, wenigstens andere, die mir zuhören, gerechtfertigt werden. Wenn nur das Wort nicht unfruchtbar bleibe, sei es dann auf meiner Seite oder auf der deinigen! [30] Nicht soll unfruchtbar liegen bleiben das Talent des Königs, sondern wir wollen mit demselben wuchern zu unserem eigenen Vorteil! Jünger, siehe nicht auf mich, wenn ich abseits vom Wege umherirre; und wenn du an mir Gebrechen bemerkst, wolle nicht meine Fehler nachahmen! Blicke vielmehr auf Gott und auf seine heiligen Schriften, sie sind in Wahrheit deine Lehrer! Nach ihren Weisungen wandle und bleibe innerhalb der Grenzen, die sie dir ziehen! [40] Nur ungern übernehme ich das Amt eines Lehrers, ja ich bange vor der Verantwortung, die es mit sich bringt; allein meine Ausführungen sind gegen meine eigene Unwissenheit gerichtet; gegen die Sünden, die ich selber begangen habe, ziehe ich los, meine persönliche Schuld suche ich zu entfernen, die Wunden meines Geistes will ich heilen, das Unkraut, das in mir emporgewuchert ist, rotte ich aus, und erst in zweiter Linie will ich meine Mitmenschen belehren. Werde darum nicht unwillig, mein Jünger, wenn du zugleich mit dem Lehrer gerügt wirst; [50] entziehe dich nicht der Züchtigung, die dich gemeinsam mit deinem Lehrer trifft!

„Warum, mein Sohn, ängstigst du dich nutzlos ab und quälst deinen Geist mit Buße, die nur Schmach bringt?“1 Es ist der Böse, der deinen Sinn niederdrückt, damit sein Geschäft um so mehr blühe! Der Satan macht durch seine List vielen Angst bis zur Verzweiflung. [60] Wenn dir dein Schatz geraubt worden ist, so ist doch der Weg noch nicht versperrt; es ist noch Zeit, Geschäfte zu betreiben; beeile dich und suche dein Besitztum zurückzugewinnen. Und wenn der Böse dich im Kampfe geschlagen hat, noch ist der Krieg nicht zu Ende; wohlan, erhebe dich und erringe den Sieg an der gleichen Stelle, wo du besiegt worden bist! Solange da kämpfest und dem Feind zusetzest, wird der Sieg dein sein, selbst wenn du verwundet wirst. [70] Wenn du S. 157 aber fliehst, wird dein Sieg, selbst wenn du unverwundet bleibst, des Ruhmes entbehren! Wenn ein Geschoß dich verletzen sollte, so sieh zu, daß du nicht fällst, damit du nicht etwa ungünstig zu liegen kommst und getötet wirst, sondern trotz deiner Verwundung halte dich aufrecht, und deine Standhaftigkeit wird dir die Krone eintragen! Wenn dir dein Schatz gestohlen worden ist, so wisse, daß das Meer den Schiffern offen steht! Laß dich nicht abschrecken durch die Mühsale der Reise, bis du deinen Schatz wieder eingeholt hast! [80] Hat ein Räuber dich beraubt, so laß nicht ab von der Verfolgung; denn es wird die Zeit kommen, wo du mit allem Notwendigen versehen sein wirst und du alles doppelt zurückerhalten wirst, was man dir abgenommen hat! Der Weg für die Kaufleute ist gut ausgetreten, fürchte dich daher nicht vor den Dieben! Auch im Kriege kommt es vor, daß der nämliche bald verwundet, bald verwundet wird. Wenn der Hagel dein Feld vernichtet, so laß es dich nicht verdrießen, dasselbe noch einmal zu bebauen! [90] Streue noch einmal Samen aus, denn noch nicht sind die Wolken entwässert und der Himmel eingetrocknet! Der Räuber kann dich nicht vom Wege vertreiben, laß dich darum nicht einschüchtern! Dein Gepäck nimmt dir der Dieb ab, dich selbst läßt er auf dem Wege des Königs zurück. Im nämlichen Kampfe, in welchem du verwundet worden bist, kannst du auch wieder gekrönt werden. Am gleichen Orte, wo dich der Räuber geplündert hat, kannst du auch wieder große Ehre holen! [100] An der gleichen Stelle, an der Achab das Blut des unschuldigen Naboth vergossen hatte2, leckten die Hunde das Blut des gottlosen Achab selbst. Der König Achab hatte nämlich den Naboth aus seinem Weinberge vertrieben, wie auch dich die Sünde vom Paradies ausschließen will. Siehe, Satan nimmt dir gegenüber die Stelle des Achab ein, die Sünde die der Jezabel! [110] Beide lechzen nach deinem Blute wie nach dem des frommen Naboth. Aber wie es dem Achab ergangen ist, so wird es auch seinem Genossen, dem Satan, ergehen; nicht etwa, daß er selbst sterben müßte, S. 158 wenn er dich tötet, aber auf sein Haupt werden seine Anschläge zurückfallen.


  1. Diese Worte sind dem Versucher in den Mund gelegt. ↩

  2. 3 Kön. 21. ↩

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Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung über die unter dem Namen Isaaks von Antiochien überlieferten Schriften.

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