6. Gedicht über den Teufel.
Text: Bickell a. a. O. S. 179 ff. (Nr. 10); Bedjan o. a. O. S. 454 ff. (Nr. 36). — Die handschriftliche Überschrift lautet: „Homilie des seligen Mar Isaak darüber, mit welcher Gewalt der Satan die Menschen zu versuchen vermag, wobei auch über die Zusammensetzung des Menschen gehandelt wird“. Der Hauptzweck dieses Gedichtes ist zu zeigen, daß der Teufel zwar einen absolut bösen Willen habe, aber doch niemanden schaden könne, außer wenn sich Gott seiner als Werkzeug zur Züchtigung der Bösen und zur Prüfung der Guten bedient, oder wenn er durch listige Verführung den Menschen zum freiwilligen Eingehen auf seine Versuchungen bewegen kann. Der Gedanke, daß der Mensch das, was er will, auch ausführen kann, während der Teufel nur im Wollen des Bösen frei, in der Ausführung desselben aber vollkommen gebunden ist, veranlaßt den Dichter dann zu einer längeren Untersuchung über die verschiedene Art der Willensfreiheit in Gott, S. 172 den Engeln, den Menschen und dem Teufel. Der Grund, warum wir dieses etwas sonderbare, aber tiefsinnige Gedicht hier einreihen, ist aber vorzüglich der, weil es ein wichtiges Zeugnis über das Sakrament der letzten Ölung enthält, für welches sich bekanntlich bei den Kirchenvätern auffallend wenig Beweisstellen finden.