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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Syrian poets Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
7. Gedicht über die monastische Vollkommenheit.

3.

Siehe, ich habe dir ein Bild des Himmelreiches entworfen mittels des irdischen Königtums [230] und dir den verborgenen Kampf des Geistes vorgeführt im Bilde des körperlichen. Der König hat seine Freude an den Zornigen, Gott aber an den Sanftmütigen, der König liebt diejenigen, welche andere töten, Gott dagegen liebt die Getöteten. Der eine errichtet ein Gebäude des Lebens, der andere eines für eitlen Ruhm. Die Heerschar Gottes arbeitet geistigerweise an seiner Aufgabe; [240] der Mensch muß stillschweigend seinen Kampf kämpfen und den Krieg gegen unzählige Feinde führen. Wie eilt doch Satan herbei und erfaßt den unsichtbaren Geist und wie wendet er sich gegen die Angriffe, um ihn zu überwältigen? Körperliche Augen sehen hier nichts, aber das Auge des Herzens wacht, ein Geist kann den anderen sehen und den Unsichtbaren, der an seiner S. 193 Seite steht. [250] Der Leib ist von der Seele entfernt1, der Geist aber müht sich im Kampfe ab. Satan und die Seele trachten beständig danach, einander Schaden zuzufügen. Wo wird er ihr nicht zusetzen, er, der die Welt erfüllt, und wo wird seine Hand sie nicht erfassen, da er auf dem Lande und auf dem Meere gegenwärtig ist? Sie laufen ohne Geräusch und reden ohne Wortgezänke. [260] Ganz in der Stille wickelt sich ihr Kampf ab, Geschrei und Lärm gibt es dabei nicht. Wird nun der eine etwas von der anderen wegreißen oder wird er etwas von sich auf sie werfen? Wird wohl diese überwunden und gefangen genommen werden oder wird jener sie fangen und niederwerfen? Welche Aussichten wird er ihr vorgaukeln, um die Unglückliche anzulocken? Oder was wird er ihr versprechen, um die Unerfahrene unter sein Joch zu bringen? [270] Siehe, seine Versprechungen sind die Hölle und seine Genüsse sind Verderben! Denn was besitzt er denn, der eitle Prahler, was er versprechen könnte und worauf sie hören würde? Eine ruhige Haltung, wie sie überhaupt geziemend ist, ist uns auch hier von Nutzen, ist ja doch die Ruhe überhaupt unser Ziel! Laßt uns also erbauen die Grundfeste der Wahrheit und zerstören den Bau des Abtrünnigen! Nicht wollen wir dem Lügner glauben, selbst nicht, wenn er die Wahrheit sagen sollte! [280] Wenn er wirklich einmal etwas Wahres sagt, so ist es ihm entweder aus Versehen entschlüpft — steht ja doch seine Zunge mit der Wahrheit auf gespanntem Fuße — oder aber er will dich verführen und nimmt zu diesem Zwecke die Maske der Wahrheit vor, um dich nach seinem Gutdünken leiten zu können. Auch der schädliche Wolf geht am Mittag, wenn er sich gebadet hat, hin und wälzt sich, geberdet sich wie ein Hund und geht dann zur Schafherde und mischt sich unter dieselbe. [290] Vom Boden entlehnt er sich die Maske, dann geht er hin und holt sich seine Beute2.


  1. Der Dichter will damit wohl nur sagen, daß der Leib als solcher am Kampfe nicht direkt beteiligt ist. ↩

  2. d. h. der Wolf macht sich zuerst naß und wälzt sich dann im Staube, um sich so unkenntlich zu machen und die Schafe zu täuschen, die ihn für einen Hund halten. ↩

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Translations of this Work
Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
Commentaries for this Work
Einleitung über die unter dem Namen Isaaks von Antiochien überlieferten Schriften.

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