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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Poètes syriens Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
7. Gedicht über die monastische Vollkommenheit.

9.

„Du1, der du deine Verwandten wie ein heiliger und kluger Mann verlassen hast, [940] wolle ja nicht auf deiner Wanderung jene Anhänglichkeit an sie wieder aufnehmen! Dem Hochmut, den du abgelegt hast, wolle nicht mehr dienen auf deinem Wege! Die Weltlust und das Verlangen nach Besitz, den du gehaßt, mögen dein Herz nicht mehr beflecken! Den Jähzorn und die Reizbarkeit, die du gegen deine leiblichen Brüder an den Tag gelegt hast, wolle nicht auch gegen deine Brüder im Herrn zeigen; und den Trotz, den du deinem Vater gegenüber bewiesen hast, wolle nicht auch Gott gegenüber festhalten! [950] Jene kindischen Klagen bringe nicht auch unter weisen Männern vor, die Liebe zum Spielen, überhaupt das kindische Wesen soll nicht mit dir ins Kloster eintreten! Sterbe diesen Dingen ab, der du weise sein willst, und lebe der Gnade und dem Frieden, und die Liebe wird dich reinigen vom Jähzorn, der Hunderte und Unzählige zugrunde richtet! Nicht möge deine Seele im voraus Schlaf, Ruhe und Freude suchen; [960] hänge dein Netz nicht nach Vergnügungen aus, damit du dich nicht selber fangest! Ich habe dir Geheimnisvolles verheißen und nun forderst du von mir Greifbares! Das Himmelreich habe ich dir versprochen und jetzt willst du von mir Lebensunterhalt! Dazu habe ich dich unterrichtet, daß du auf Gott vertrauest, und der Lohn, den ich mich dir zu geben verpflichtet habe, ist eine Wohnung im ewigen Reiche. [970] Dazu habe ich dich gemietet, daß du der Erde, deinem Aufenthaltsorte, abgestorben lebest; einen Vertrag habe ich dir ausgefertigt, daß ich dich nach der Auferstehung belohnen werde. Darin steht nichts geschrieben von Vergnügungen, und siehe, du forderst jetzt von mir Ergötzungen! Auch Besitztum habe ich dir nicht in Aus- S. 209 sicht gestellt noch Mammon versprochen. Und wenn sich keine Einigung zwischen uns erzielen läßt, dann möge das unfehlbare Buch des Lebens, [980] das heilige Evangelium, die Vertragsurkunde deiner Dienstbarkeit, entscheiden! Es soll vortreten der Weise und lesen das Buch, nach welchem ich dich unterrichtet habe, und ich will dir dann zeigen, daß du sogar mehr empfangen hast, als wir schriftlich festgesetzt haben. Es steht da geschrieben, daß du von allem entblößt leben sollst, und nun bist du im Überfluß bekleidet. Es ist da bestimmt, daß du ohne Wohnung sein sollst, und siehe, nun hast du deine Wohnung unter den Ansässigen! [990] Es ist da festgesetzt, daß du auch nicht in Höhlen wohnen sollst, und nun werden für dich Paläste errichtet! Es ist ausbedungen, daß du Tag für Tag dir selbst absterben sollst, und siehe, du bist allezeit in Freuden! Es wurde bestimmt, daß du hungernd Gott dienen solltest, und nun bist du gesättigt und murrst dennoch gegen Gott! Es heißt dort, du solltest jegliche Schmach geduldig ertragen, und nun erscheinen Könige vor deiner Türe! Es wurde ausgemacht, daß du in Verachtung leben solltest, und siehe, viele fallen vor dir auf die Knie! [1000] Es ward festgesetzt, daß du die Erde nicht bearbeiten dürftest, und nun bearbeiten sie andere für dich! Du hast versprochen, du würdest dich vom Fleische enthalten, und siehe, jetzt erquickest du dich nach Belieben; und obwohl du nicht zu den Königen der Erde gehörst, schwelgst du doch in den Genüssen der Könige. Über deine Kräfte hinaus hast du Versprechungen gemacht, doch ich fordere von dir nur, was in deinen Kräften steht. Schließlich ist dir große Trübsal festgesetzt, aber ich habe dir großes Glück gegeben. [1010] All das habe ich dir aus freien Stücken hinzugegeben, obwohl es nicht ausbedungen war. Es war nicht ausgemacht, daß ich dich ernähren würde, und doch habe ich dich erhalten und dir zugleich deinen Lohn aufbewahrt. Wenn ich mit dir abrechnen wollte, würdest du nicht einmal des Brotes, das du gegenwärtig issest, würdig sein. Durch deine Gerechtigkeit verdienst du die Ruhe, welche meine Lehre dir gegeben hat, keineswegs. Von der Trübsal kennst du nur den Namen, sie selber aber ist S. 210 dir noch nicht nahe gekommen. [1020] Wenn du nur wenigstens deine Seele wiederfinden und außer dem Lohn auch deinen Lebensunterhalt verdienen würdest!“


  1. Im folgenden Abschnitt wird Gott selbst redend eingeführt. ↩

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Traductions de cette œuvre
Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Einleitung über die unter dem Namen Isaaks von Antiochien überlieferten Schriften.

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