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Werke Syrische Dichter Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
9. Erstes Gedicht über das Fasten.

2.

Auch die Hände sollen zugleich mit den übrigen Gliedern fasten und sich nicht durch Raub vergreifen. Kurz, der ganze Körper soll geheiligt werden. [100] Wenn so alle Sinne geläutert und alle Glieder gereinigt sind, wird das reine, von keiner sündigen Beimischung getrübte Fasten wohlgefällig angenommen werden.

S. 219 Laßt uns nicht wie jener Pharisäer fasten, welcher sich in seinem Hochmut selbst für gerecht erklärte, und welchen die Gerechtigkeit demütigte, weil er sich dem Sünder gegenüber überhoben hatte!1 Laßt uns nicht wie die Kreuziger fasten, welche sich einen Tag hindurch der Nahrung enthalten [110] und an allen Tagen ihre gewohnten Schandtaten begehen2. Laßt uns nicht nach Art der abscheulichen Königin Jezabel fasten3, deren Fasten dem unschuldigen Gerechten, der nichts gegen sie verbrochen hatte, das Leben raubte! Lasset uns nicht fasten wie die Anhänger der falschen, ungläubigen Lehren, welche Staub essen gleich der Schlange, zu deren Schülern sie sich gemacht haben! [120] Laßt uns nicht nach Art jener Pharisäer fasten4, welche die Jünger tadelten und so, während sie sich des Brotes enthielten, das Fleisch der Propheten bissen! Lasset uns vielmehr als Verständige ein solches Fasten halten, welches Gott wohlgefällig ist!

Sehet nur, wie viele Vorbilder wir dafür im alten Bunde finden; unsere verschiedenen Altersstufen und Geschlechter mögen sich an ihnen ein Muster nehmen!

Unsere Greise sollen fasten wie Moses5, dessen Angesicht strahlte, [130] weil er die irdischen Freuden voll Verachtung von sich gestoßen hatte und aufgestiegen war, um die göttlichen Gebote herabzubringen. Dieser Greis wurde verjüngt durch das Fasten, welches sonst selbst der Jugend beschwerlich fällt, und es fürchteten ihn die Schwelger, welche an ihren Lüsten krankten. Laßt uns diese Leuchte anstaunen, die ohne Öl weiter brannte, von welcher Strahlen ausgingen, die die Augen der Gottlosen blendeten! [140] Laßt uns diesen Baum bewundern, welcher ohne Regenguß fortwuchs S. 220 und an welchem eine Frucht des Lichtes hing, deren Glanz die Augen nicht ertragen konnten! Die Greise sollen den Moses nachahmen, welcher ihnen als Beweis dienen möge, daß die Gnade auch sie nach der Auferstehung im Paradiese verherrlichen werde!

Die Einsiedler sollen fasten nach dem Vorbilde des Eiferers Elias6. [150] jenes Mannes der Vollkommenheit, dem die Engel des Himmels dienten. Auch er fastete vierzig Tage hindurch gleich Moses, er, der ermüdete Stier, welcher sich abgearbeitet hatte auf dem gegen alle seine Bebauer undankbaren Acker7. Aber sein Herr ließ ihn nicht unbelohnt, sondern sandte aus und holte ihn zu sich, um ihn der Verfolgung durch das rasende Volk zu entziehen8. [160]


  1. Luk. 8, 9 ff. ↩

  2. Danach scheint wenigstens im Orient die Sitte geherrscht zu haben, daß die Henker vor Verrichtung ihres Geschäftes einen Tag fasteten. ↩

  3. d. h. sie ordnete ein Fasten an zur Vorbereitung auf jene Volksversammlung, in der Naboth ungerecht verurteilt werden sollte, 3 Kön. 21, 9. ↩

  4. Mark. 2, 19; Luk. 5, 34. ↩

  5. Ex. 24, 18. ↩

  6. 3 Kön. 18, 8 ff. ↩

  7. d. h. das Volk Israel. ↩

  8. 4 Kön. 2, 1 ff. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung über die unter dem Namen Isaaks von Antiochien überlieferten Schriften.

Inhaltsangabe

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