4. Ausgaben der Werke des Fulgentius
Die erste Gesamtausgabe der Werke des hl. Fulgentius scheint die von dem berühmten Humanisten W. Pirkheimer und J. Colchaeus veranstaltete Edition zu sein, die im Jahre 1520 in der Offizin von Thomas Anshelmus in Hagenau zum Druck befördert wurde. Gewidmet ist sie den beiden Schwestern Pirkheimers, Die von den Herausgebern benutzte Handschrift stammte, wie Willibald in dem seiner Ausgabe vorgesetzten Brief an seine Schwester Charitas, die Äbtissin des Klaraklosters in Nürnberg, erzählt, aus der Bibliothek des Abtes Trithemius. Weitere Ausgaben erschienen während des 16. Jahrhunderts in Basel, Antwerpen und Paris. Unter den späteren Ausgaben verdient besondere Beachtung die im Jahre 1623 in Paris erschienene Gesamtausgabe, die auf den gelehrten Jesuiten J. Sirmond zurückgeht, ferner die zehn Jahre später von seinem Ordensgenossen Th. Raynaud veranstaltete Ausgabe. Die beste und vollständigste Ausgabe erschien anonym im Jahre 1684 zu Paris im Verlag von Guillaume Desprez. Als Herausgeber galt bisher allgemein ein wenig bekannter Geistlicher, Olivier Mangeant; Lapeyre1 glaubt jedoch, daß Mangeant, der damals erst 28 Jahre alt war, kaum als Herausgeber in Frage kommt, vielmehr, wenigstens für einen Teil der Werke, der bekannte Oratorianer P. Quesnel. Dieser trug sich, wie sein Brief an Kardinal Barberini vom 30. Juli 1676 beweist, mit dem Gedanken, eine Neuherausgabe der Werke des Bischofs Fulgentius zu veranstalten. Für S. 33 das dritte Buch der Abhandlung: „De veritate praedesti-nationis et gratiae" wurde die Ausgabe des P. Chifflet benutzt. Nach Lapeyre hat Mangeant lediglich die von Quesnel vorbereitete Ausgabe zu Ende geführt. Diese Gesamtausgabe vom Jahre 1684 ist, da die in der Reihe des Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum in Aussicht genommene noch nicht erschienen ist, weitaus die beste. Die bei A. Savioli in Venedig im Jahre 1742 edierte Sammlung ist nur eine Wiederholung der Ausgabe von 1684, ebenso der im Jahre 1847 in der Migneschen Patrologie erschienene Text, der übrigens manche Fehler gegenüber dem Text von Quesnel aufweist.
Um die Herausgabe einzelner Werke des hl. Fulgentius haben sich besonders Sirmond und Chifflet Verdienste erworben.
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Ib. 339. ↩