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Werke Irenäus von Lyon (130-202) Contra Haereses Gegen die Häresien (BKV)
Zweites Buch
28. Kapitel: Vieles entzieht sich unserm Verständnis

7.

Wir werden aber auch nicht fehlgehen, wenn wir ebenso von dem Wesen der Materie behaupten, daß Gott sie hervorgebracht hat. Wissen wir doch aus der Schrift, daß Gott die Oberherrschaft über alles besitzt. Woher aber die Materie stammt, oder auf welche Weise sie erschaffen ist, das verrät die Schrift nirgends, noch können wir es erraten, indem wir endlose Vermutungen über Gott aufstellen, denn die Kenntnis dieser Dinge müssen wir Gott überlassen. Ähnlich verhält es sich mit der Frage, warum einige Geschöpfe, wo doch alle von Gott erschaffen sind, seinen Willen übertraten und sich gegen ihn auflehnten, andere aber und bei weitem die meisten ihm treu blieben und im Gehorsam gegen ihren Schöpfer verharren, welcher Natur jene und welcher Natur diese sind. Das muß man Gott und seinem Worte überlassen, zu dem allein er gesprochen hat: „Setze dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße“1 . Wir aber, die wir auf Erden weilen, sitzen noch nicht neben seinem Throne, Der Geist des Erlösers, der in ihm ist, durchforscht freilich alles, auch die Tiefen Gottes2 . Bei uns aber sind die Gnadengaben verschieden, und die geistlichen Verrichtungen und die Wunderkräfte3 , und solange wir S. 183auf Erden sind, ist, wie der hl. Paulus sagt, Stückwerk unser Erkennen und Stückwerk unser Prophezeien4 . Wie also unser Erkennen beschränkt ist, so müssen wir uns auch in den verschiedenen Fragen dem anvertrauen, der uns stückweise seine Gnade schenkt. Daß den Ungehorsamen das ewige Feuer zubereitet ist, hat der Herr ausdrücklich gelehrt, und bekunden auch die übrigen Schriften; daß er dies als zukünftig voraus gewußt hat, lehrt ebenfalls die Schrift, wie er auch, das ewige Feuer denen zubereitet hat, die ungehorsam sein würden, aber die Ursache ihrer Natur hat keine Schrift berichtet, noch ein Apostel benannt, noch der Herr gelehrt. Also müssen wir auch diese Kenntnis Gott überlassen, wie die Kenntnis des Tages und der Stunde. Wie dürften wir uns soweit versteigen, daß wir Gott nichts überließen, da wir doch nur teilweise die Gnade empfangen haben! Wollen wir suchen, was über uns liegt, und was wir nicht erreichen können, dann müssen wir allerdings zu solcher Kühnheit gelangen, daß wir Gott sezieren und uns stellen, als ob wir das Unauffindbare schon gefunden hätten, und erklären, daß Gott, der Schöpfer des Weltalls, durch die törichten Emanationen seine Wesenheit aus dem Fehltritt und der Unwissenheit erhalten habe, und so gegen Gott selbst eine gottlose Lehre zusammenstellen.


  1. Ps. 109,1 ↩

  2. Vgl. 1 Kor. 2,10 ↩

  3. Vgl. ebd. 12,4 ff. ↩

  4. 1 Kor. 13,9 ↩

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