12.
Andere aber schildern ihn als schwachen, armseligen Menschen, der da weiß, die Schwachheiten zu tragen1 und nach Jerusalem kommen werde, sitzend auf dem Füllen der Eselin2 , der seinen Rücken den Geißeln darreichen werde und seine Wangen den Händen3 , der wie ein Schaf zur Schlachtbank geführt werde4 und mit Essig und Galle getränkt5 , der von seinen Freunden und denen, die ihm am nächsten sind, werde verlassen werden6 und seine Hände den ganzen Tag ausstrecken werde7 und von denen, die auf ihn schauen, verspottet8 und verflucht; daß sie seine Kleider unter sich teilen und über sein Gewand das Los werfen würden9 , daß er in den Schoß des Todes hinabsteigen werde10 und anderes derart. Seine Ankunft als Mensch, seinen Einzug in Jerusalem, sein Leiden dort und seinen Kreuzestod und alles übrige sagten also sie voraus. Andere wieder S. 435sagten: „Es gedachte der Heilige Geist seiner Toten, die entschlafen waren in der Erde des Schlammes, und er stieg zu ihnen hinab, um sie aufzurichten und zu erlösen“11 und gaben die Ursache an, weshalb der Herr dies alles litt. Noch andere sagten: „An jenem Tage, spricht der Herr, wird untergehen die Sonne am Mittag, und es wird Finsternis über der Erde am Tage des Lichtes sein, und ich werde eure Festtage umwandeln in Trauer und alle eure Loblieder in Wehklagen“12 . Damit zeigten sie deutlich jene Sonnenfinsternis an, die bei seiner Kreuzigung um die sechste Stunde eintrat, und daß alsdann ihre Festtage nach dem Gesetz und ihre Loblieder in Trauer und Wehklagen würden verwandelt werden, wenn sie den Heiden würden überliefert werden. Noch deutlicher zeigt ebendies Jeremias an, indem er also spricht: „Entkräftet ist, die gebärt, gramvoll ihre Seele; untergeht ihr die Sonne, da es noch Mittag ist, verwirrt ist sie und leidet Schmach. Den übrigen von ihnen werde ich das Schwert geben vor dem Angesicht ihrer Feinde“13 .