84.
1. Demnach übt der Hindernde eine Wirkung aus, dagegen ist der, der nicht hinderte, berechtigt, über die Entscheidung der Seele ein Urteil zu fällen, so daß Gott an unserem bösen Tun auch nicht im geringsten S. a77 irgendwelche Schuld hat.1
2. Da aber den Anfang zu den Verfehlungen die Neigung und das Streben macht und dafür manchmal eine irrige Voraussetzung entscheidend ist, von der wir versäumen, uns freizumachen, obwohl sie Mangel an Kenntnis und an Einsicht ist, so kann uns Gott mit Recht strafen, auch wenn die böse Tat nicht beabsichtigt war.
3. Denn man hat auch nicht mit Absicht Fieber: aber wenn jemand durch eigene Schuld und infolge von Unmäßigkeit Fieber bekommt, machen wir ihm Vorwürfe.
4. Denn niemand wählt etwas Schlechtes, weil es schlecht ist, sondern von der mit ihm verbundenen Lust verführt, hält man es für gut und glaubt, es wählen zu sollen.2
5. Da sich dies so verhält, steht es bei uns, uns von der Unwissenheit und der schlimmen, von der Lust bedingten Neigung freizumachen und schon vorher nicht jenen trügerischen Vorstellungen nachzugeben.
6. Räuber und Dieb3 wird aber der Teufel genannt, weil er falsche Propheten unter die Propheten einmischte, wie unter den Weizen das Unkraut.4
7. Der Satz „Alle vor dem Herrn sind Diebe und Räuber“5 bedeutet also nicht einfach alle Menschen, sondern alle falsche Propheten und alle, die nicht ausdrücklich von ihm gesandt wurden.