1.
S. a11 1. „...1 damit du sie immer wieder2 liesest und sie befolgen kannst.“3 Soll man aber überhaupt keine Schriften hinterlassen, oder sollen es nur bestimmte Leute tun? Und wenn das erstere, wozu ist dann die Schrift nütze? Wenn aber das andere, sollen es dann die Guten tun oder die, die nicht gut sind? Nun wäre es aber doch lächerlich, das Verfassen von Schriften durch die Guten zu verwerfen und bei denen zu billigen, die nicht gut sind.
2. Aber sollte man demnach dem Theopompos und dem Timaios,4 die unwahre Geschichten und Schmähschriften verfaßten, dazu auch Epikuros, dem Bahnbrecher der Gottlosigkeit,5 ferner dem Hipponax und dem Archilochos6 gestatten, so schamlose Bücher zu schreiben, dagegen den Verkündiger S. a12 der Wahrheit daran hindern, den nach ihm lebenden Menschen durch hinterlassene Schriften zu nützen? Es ist doch auch, wie ich meine, rühmlich, der Nachwelt wackere Kinder zu hinterlassen. Nun sind die Kinder Sprößlinge des Leibes, die Worte aber Sprößlinge der Seele.7
3. So nennen wir doch Väter diejenigen, die uns unterwiesen haben.8 Die Weisheit ist aber ihrem Wesen nach freigebig und gütig. Salomon wenigstens sagt: „Mein Sohn, wenn du das Wort meines Gebotes aufnimmst und bei dir birgst, so wird dein Ohr Weisheit vernehmen.“9
Von der einzigen Handschrift, in der die Stromateis erhalten sind (Laur. V 3), ist das erste Blatt verlorengegangen; daß nicht mehr fehlt, geht aus einer alten Seitenzählung hervor. Deswegen beginnt der Text jetzt mitten in einem Satz, und zwar in einer Anführung aus dem Hirten des Hermas. Der Anfang des angeführten Satzes lautet: „Deshalb gebiete ich dir, zuerst die Gebote und Gleichnisse aufzuschreiben, damit usw.“ ↩
Zu der Bedeutung „fortwährend, immer wieder“ von (xxx) hypo cheira vgl. Past. Herm. Vis. III 10,7; Mand. IV 3,6. ↩
Past. Herm. Vis. V 5. ↩
Theopompos und Timaios (4.und 3. Jahrh. v. Chr.) sind auch bei Cornelius Nepos Alc. 11 „duo maledicentissimi“ genannt. Bei den „Schmähschriften“ ist vielleicht an die Schrift des Theopompos „Gegen die Philosophenschule Platons“ (Athen. XI p.508C) zu denken. ↩
Epikuros leugnete zwar nicht das Dasein von Göttern, aber ihr Wirken in der Welt. ↩
Hipponax (6. Jahrh.) und Archilochos (7. Jahrh. v. Chr.) sind hier wegen des derben Inhalts ihrer Iambengedichte genannt. ↩
Vgl. Platon, Symp. p. 209 A-D; Phaidros p.278 A; Theait. p. 150 D; Aristot. Eth. Nic IX 7,3 p. 1168 a 1-3. ↩
Vgl. 1 Kor 4,15. ↩
Spr 2,1f. ↩