154.
1. Wenn also die Philosophen, die durch den ihnen gegebenen, zum Wahrnehmen befähigten Geist zu dem ihnen eigenen Verständnis geschult wurden, sich nicht nur um einen Teil der Philosophie, sondern um die S. b345 vollkommene Philosophie bemühen und wahrheitsliebend und bescheiden auch hinsichtlich des bei den Andersdenkenden trefflich Gesagten die Wahrheit bezeugen, dann machen sie zur Klugheit hin Fortschritte, entsprechend der göttlichen Weltordnung, der unaussprechlichen Güte, die die Natur aller Dinge jedesmal, soweit es möglich ist, zum Besseren hinführt.
2. Wenn sie dann nicht nur mit Griechen, sondern auch mit Barbaren zusammenkommen, werden sie aus der allen gemeinsamen Schulung zu dem für sie besonderen Verständnis geführt, damit sie so zum Glauben gelangen.
3. Wenn sie die Grundvoraussetzungen der Wahrheit angenommen haben, dann erlangen sie die Fähigkeit, weiter zur Forschung fortzuschreiten, und dann werden sie, nachdem sie Schüler geworden sind, von Liebe erfüllt; da sie aber nach Erkenntnis verlangen, streben sie zum Heil.
4. In diesem Sinne sagt die Schrift, daß den Werkmeistern „Geist des Verstandes“1 von Gott gegeben worden sei; das ist aber nichts anderes als Klugheit, die Fähigkeit der Seele, das Seiende zu betrachten und das Übereinstimmende, das Ähnliche und das Unähnliche zu unterscheiden und zu vergleichen und zu gebieten und zu verbieten und die Zukunft durch Vermuten zu erschließen. Sie erstreckt sich aber nicht nur auf die Fertigkeiten, sondern auch auf die Philosophie selbst.
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Vgl. Ex 28,3. ↩