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1. Es ist also auch in der Philosophie, die gestohlen wurde, so wie das Feuer von Prometheus, ein kleiner Funke vorhanden, der geeignet ist, zum Licht zu werden, wenn er richtig angefacht wird,1 eine Wegspur zur Weisheit und eine Bemühung um Gott.2
2. Die griechischen Philosophen dürften aber insofern „Diebe und Räuber“3 sein, als sie vor der Ankunft des Herrn von den hebräischen Propheten Teile der Wahrheit nicht mit vollem Verständnis übernahmen, sondern sie sich aneigneten, als wären sie ihre eigenen Lehren, wobei sie manches fälschten, anderes infolge eines Übermaßes von Scharfsinn töricht umdeuteten, einiges auch erfanden.4 Denn vielleicht haben sie auch „den S. a79 Geist des Verstandes“5 gehabt.
3. Mit jenem Schriftwort stimmte aber auch Aristoteles überein, wenn er die Sophistik, wie wir früher erwähnten,6 die Kunst, Weisheit zu stehlen, nannte.
4. Der Apostel aber sagt: „Davon reden wir auch, nicht mit Worten, wie sie menschliche Weisheit lehrt, sondern mit Worten, wie sie der Geist eingibt.“7
5. Denn in Beziehung auf die Propheten sagt er: „Wir alle nahmen aus seinem Überfluß“,8 nämlich dem Christi; Deshalb sind die Propheten keine Diebe.
6. Und der Herr sagt: „Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von meinem Vater, der mich sandte.“9 Von den Stehlenden aber sagt er: „Wer aus sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre.“10
7. Solche Leute sind aber die Griechen, „selbstsüchtig und prahlerisch.“11 Wenn die Schrift sie aber „Weise“12 nennt, so tadelt sie damit nicht die wirklich Weisen, sondern nur die, die sich weise dünken.