18.
1. Formen der Tapferkeit sind aber die Standhaftigkeit, die Kühnheit, die Seelengröße, der Edelsinn und ein hochgemutes Wesen.1 Sie ist die Ursache davon, daß sich der Gnostiker weder um Tadel noch um üblen Leumund bei der großen Masse kümmert und daß er weder von dem guten Ruf noch von Schmeicheleien abhängig ist. Wenn es sich aber darum handelt, Mühen zu ertragen und dabei zugleich irgendwelche Pflichten zu erfüllen und tapfer über alles widrige Geschick erhaben zu sein, dann zeigt er sich unter den übrigen Menschen tatsächlich als ein Mann.
2.2 Und indem er wieder Klugheit bewährt, zeigt er seine Selbstbeherrschung3 durch Gemütsruhe und ist bereit, das verheißene Gute als das ihm zu eigen Gehörende anzunehmen, entsprechend seiner Abkehr von allem Häßlichen als von etwas ihm Fremdem; er lebt in dieser Welt und ist doch über diese Welt erhaben; er tut alles in Ordnung und in der richtigen Reihenfolge und handelt nie in irgend etwas verkehrt. Sein Reichtum besteht soweit S. c25 es irgend möglich ist, darin, daß er nichts begehrt,4 da er nur geringe Bedürfnisse hat und wegen seiner Kenntnis des Guten alles Gute im Überfluß besitzt.
3.5 Was ferner seine Gerechtigkeit betrifft, so tut sie sich in erster Linie darin kund, daß er gern mit seinen Artverwandten verkehrt und mit ihnen zusammen ist, sowohl auf der Erde als auch im Himmel.
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Vgl. Chrysippos Fr. moral. 269 f. (Andronikos, De virt. et vit. p. 22 f Schuchardt.) ↩
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Zu 18,2 vgl. Andronikos a.a.O. p. 23 f. ↩
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Das Wort (xxx) ist hier etymologisch erklärt; vgl. dazu Platon, Kratylos p. 411 E; Aristoteles, Eth. Nic. VI 5 p. 1140b 11 f. ↩
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Vgl. Paid. II 39,4 mit Anm. ↩
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Zu 18,3 und 19,1 vgl. Andronikos a.a.O. p. 25 f. ↩