23.
1. Es ist also nicht nötig, „noch einmal zu erzählen, was deutlich genug schon gesagt ist“.1 Insofern es aber an dieser Stelle gilt, einiges Wenige aus einer Fülle von Stoff anzumerken, so genügt auch folgendes zum Beweis, nämlich um die als gottlos zu erweisen, die die Gottheit den schlechtesten Menschen gleichmachen.
2. Denn entweder geschieht nach ihrer Erzählung den Göttern von den Menschen etwas zuleide, das würde aber beweisen, daß die Götter den Menschen unterlegen sind, wenn ihnen von uns etwas zuleide geschieht, oder, wenn dies nicht der Fall ist, warum lassen sie sich wie ein jähzorniges, zur Wut gereiztes altes Weib über etwas, S. c29 wodurch ihnen nichts zuleide geschieht, erbittern, wie von Artemis erzählt wird, daß sie wegen des Oineus auf die Ätoler zornig geworden sei.
3. Denn warum kam es ihr, die doch eine Göttin war, nicht zum Bewußtsein, daß Oineus nicht aus Verachtung gegen sie etwas versäumte, sondern entweder weil er es vergaß oder weil er der Meinung war, daß er schon geopfert habe.2
4. Richtig sagt aber auch Auge, um sich gegen Athene zu verteidigen, als diese ihr zürnte, weil sie im Tempel ein Kind geboren hatte:
5. „Die Waffenbeute des erschlagnen Feinds Zu sehen freut dich und der Toten Trümmerfeld. Und dies ist dir kein Greuel; schrecklich aber ist, So meinst du, daß ein Kindlein ich gebar.“3
6. Und doch begehen auch die anderen Lebewesen keinen Frevel, wenn sie in den Tempeln Junge zur Welt bringen.4