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1. Nachdem er so die Lehre von Gott in würdiger Weise dargelegt hat, in der er von dem geheimnisvollen Reigen der Wahrheit selbst unterrichtet worden ist, verwendet er eine Redeform, die zur Pflege der erhabenen Tugend antreibt und ihr Wesen selbst so, wie es sich gebührt, und ihre Wirkungen aufzeigt, indem er durch die gotterfüllte Erhebung im Gebet den geistigen und geistlichen Dingen in gnostischer Weise so viel wie möglich nahekommt.
2. Deshalb ist er immer milde und sanft, leicht zugänglich, freundlich entgegenkommend, gern zum Verzeihen bereit, wohlwollend, guten Gewissens, ernst.1 Dieser unser Gnostiker ist von sittlich ernstem Wesen, so daß er nicht nur nicht verführt werden, sondern nicht einmal in Versuchung geraten kann; denn er bringt es fertig, daß sich seine Seele in keiner Weise von Freude oder Schmerz beeinflussen oder gefangennehmen läßt.
3. Wenn ihn eine klare Überlegung dazu beruft, wird er auch ein Richter von unerschütterlicher Festigkeit, der in keiner Hinsicht seinen eigenen Stimmungen nachgibt, sondern unwandelbar auf dem Wege geht, auf dem das Recht seiner Natur nach dahinzieht;2 dabei ist er überzeugt, daß alle Dinge unübertrefflich gut gelenkt werden und daß für die Seelen, die die Tugend erwählt haben, die weitere Entwicklung immer nach der Richtung des Besseren vorwärts gehe, bis sie zu dem Guten selbst gelangen, wenn sie nämlich sozusagen in dem Vorhof3 des Vaters in die Nähe des großen Hohenpriesters4 gekommen sind.
4. Dieser unser Gnostiker ist der Gläubige, der davon überzeugt ist, daß alles in der Welt aufs beste geordnet wird;5 die Folge davon ist natürlich, daß er mit allem zufrieden ist, was ihm auch immer begegnen mag.