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Werke Clemens von Alexandrien (150-215) Stromata Teppiche (BKV)
Siebtes Buch
XII. Kapitel

80.

1. Wenn bei diesem das Gutestun zum bleibenden Zustand geworden ist, so erweist er schneller, als man es sagen kann, in trefflicher Weise Wohltaten; er betet darum, sich einen Anteil der Sünden seiner Brüder zuschreiben zu dürfen,1 um so seine Angehörigen dazu zu veranlassen, ihre Sünden zu bekennen und sich zu bekehren. Er ist eifrig bestrebt, von seinen eigenen Vorzügen seinen besten Freunden mitzuteilen; und seine Freunde sind selbst S. c84 ebenso gegen ihn gesinnt.

2. So läßt er entsprechend der von dem Herrn befohlenen Tätigkeit des Landmanns die ihm anvertrauten Samenkörner sich entwickeln,2 und er bleibt sündlos und gelangt zur Selbstbeherrschung und lebt zusammen mit dem ihm Ähnlichen dem Geiste nach unter den Reigen der Heiligen, auch wenn er noch auf der Erde festgehalten wird.

3. Den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch freut er sich gar sehr, in Wort und Tat die Gebote des Herrn zu erfüllen,3 nicht nur am Morgen, wenn er aufsteht, und zur Mittagszeit, sondern auch, wenn er spazierengeht und wenn er sich niederlegt, wenn er sich ankleidet und wenn er sich auszieht.

4. Und er lehrt seinen Sohn,4 wenn er seinem Geschlecht nach ein Sohn ist, und läßt sich von dem Gebot und von der Hoffnung nie trennen, indem er immer Gott danksagt wie die Wesen, die nach der allegorischen Erzählung des Jesaias Gott preisen.5

5. Bereit, jede Prüfung zu ertragen, sagt er: „Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen.“6

6. Denn solche Gesinnung hatte auch Hiob, der vermöge seiner Liebe zu dem Herrn schon zuvor alles hingegeben hatte, bevor er aller äußeren Güter zusammen mit der Gesundheit des Körpers beraubt wurde. „Denn er war“, so heißt es, „gerecht und fromm und enthielt sich alles Bösen.“7

7. Das Wort „fromm“ bedeutet aber, daß er in seinem ganzen Lebenswandel gerecht gegen Gott war;8 und da er die Fähigkeit dazu besaß, war er ein Gnostiker.

8. Denn man darf weder, wenn es sich um etwas Gutes handelt, sich leidenschaftlich daran hängen, da es etwas Irdisches ist, noch andererseits, wenn Schlimmes kommt, dagegen hadern, sondern man muß über beides erhaben sein, indem man das eine verächtlich mit Füßen tritt, das andere denen überläßt, die es nötig haben.9 Bei aller freundlichen Rücksichtnahme auf andere ist aber der Gnostiker doch vorsichtig, damit sein eigentliches Wesen nicht verborgen bleibt oder sein Rücksichtnehmen zu einem dauernden Zustand wird.10


  1. Vgl. Ex 32,32; Röm 9,3. ↩

  2. Vgl. Mk 4,20; Strom. I 11,3. ↩

  3. Vgl. Ps 1,2. ↩

  4. Vgl. Dtn 6,7; 11,19. ↩

  5. Vgl. Jes 6,2 f.; Strom. V 36,3 f. ↩

  6. Hi 1,21. ↩

  7. Ebd. 1,1. ↩

  8. Vgl. Strom. VI 125,5 mit Anm. ↩

  9. Sacra Par. 273 Holl. ↩

  10. Ich übersetze die überlieferte Lesart. ↩

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Elucidations of Stromata
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