6.
1. Daher sagt Moses in der Überzeugung, daß Gott niemals durch menschliche Weisheit erkannt werden wird: „Offenbare dich mir!“,1 und strengt sich an, „in das S. a154 Dunkel“, wo die Stimme Gottes war, hineinzukommen,2 d.h. in die undurchdringlichen und undurchsichtigen Gedanken über den Seienden; denn Gott ist nicht im Dunkel oder überhaupt im Raum, sondern erhaben über Raum und Zeit und über das Wesen der gewordenen Dinge.3
2. Deshalb tritt er auch nie nur teilweise in Erscheinung, da er weder etwas umschließt noch von etwas umschlossen wird, so daß eine Begrenzung oder eine Abtrennung möglich wäre.4
3. „Denn welcherlei Haus wollt ihr mir erbauen?“ sagt der Herr.5 Aber auch er selbst hat sich kein Haus erbaut, da er von nichts umschlossen werden kann; und wenn auch der Himmel sein „Thron“ benannt wird,6 so bedeutet auch das keine Umgrenzung, vielmehr nur, daß er, erfreut über seine Schöpfung, auf ihm ausruht.7
4. Es ist also offenbar, daß die Wahrheit uns verborgen ist, was an einem Beispiel auch bereits gezeigt wurde, was wir aber ein wenig später auch ausführlicher nachweisen wollen.