8.
1. „Dein Wasser soll sich aus deiner Quelle nicht nach außen ergießen, sondern auf deine eigenen Straßen soll dein Wasser seinen Weg nehmen!“1 „Denn die große Masse versteht das nicht, was ihr zufällig begegnet, und wird auch durch Erfahrung nicht klug; sie bildet es sich aber ein“,2 nach dem Wort des trefflichen Herakleites.
2. Scheint dir nicht auch er die zu tadeln, die nicht glauben wollen? „Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben“,3 hat der Prophet gesagt. Aber auch ein anderer Prophet sagt: „Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr auch nicht verstehen.“4
3. Denn wie könnte je eine Seele eine außergewöhnliche Anschauung von diesen Dingen in sich aufnehmen, wenn in ihrem Innern der gegen die Erfahrung gerichtete Unglaube dagegen kämpft?
4. Der Glaube aber, von dem die Griechen schlecht reden, da sie ihn für unbegründet und barbarisch halten, ist eine Annahme aus freiem Entschluß, eine zustimmende Anerkennung der Gottesfurcht,5 „ein zuversichtliches Vertrauen auf das, was man erhofft, ein festes Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“,6 nach den Worten des göttlichen Apostels. „Durch einen solchen Glauben“ vor allem „haben sich die Alten ein gutes Zeugnis erworben; ohne Glaube aber ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen.“7