20.
1. Vertrauenswürdig ist aber eine solche Beeinflussung der Seelen, durch die die Lernbegierigen veranlaßt werden, die Wahrheit, obwohl man Schlechtes von ihr sagt,1 anzunehmen. Die Folge wird eine doppelte sein: einerseits werden sie selbst nicht glauben, daß die Philosophie das Leben verderbe, indem sie die Urheberin trügerischer Verhältnisse und schlechter Taten sei, wie manche verleumderisch behauptet haben, während sie doch ein deutliches Abbild der Wahrheit, ein göttliches, den Griechen verliehenes Geschenk ist.
2. Andererseits werden auch wir nicht vom Glauben abgezogen werden, gleichsam von einer trügerischen Kunst verzaubert, vielmehr haben wir an ihr eine stärkere Wehr und verschaffen uns gewissermaßen eine Gelegenheit, uns darin zu üben, die Richtigkeit des Glaubens zu beweisen.
3. Ja auch die Verbindung der Lehren sucht die Wahrheit dadurch für sich zu gewinnen, daß sie die verschiedenen Lehren einander gegenüberstellt und miteinander vergleicht. Das Ergebnis davon ist dann die Erkenntnis, wobei die Philosophie nicht um ihrer selbst willen herangezogen wurde, sondern wegen der Frucht, die aus der Erkenntnis kommt, und wobei wir S. a27 eine feste Überzeugung von der Richtigkeit unserer Auffassung durch das Verstehen der verborgenen Gedanken erhalten.
4. Denn ich will davon schweigen, daß die „Teppiche“ durch die Aufnahme eines mannigfachen Wissensstoffes einen größeren Umfang gewonnen haben und so die Samen der Erkenntnis geschickt verbergen wollen.
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Da keine der vorgeschlagenen Änderungen befriedigt, übersetze ich das überlieferte (xxx). ↩