35.
1. So sagte denn der Apostel, den sie nicht verstehen, daß die Kenntnis der Sünde durch das Gesetz offenbar gemacht worden sei, nicht, daß die Sünde durch das Gesetz ihr Dasein gewonnen habe.
2. Wie sollte aber das erziehende Gesetz nicht gut sein, das uns als "Erzieher auf Christus" gegeben wurde,1 damit wir uns bekehren, indem wir uns durch die Furcht erziehen und auf die durch Christus gegebene Vollendung hinlenken lassen?
3. "Ich will nicht", so heißt es, "den Tod des Sünders, sondern vielmehr seine Sinnesänderung."2 Diese Sinnesänderung wird aber durch das Gebot herbeigeführt, das von dem abhält, was man nicht tun soll, und befiehlt, Gutes zu tun.3
4. Als "Tod", meine ich, bezeichnet er die Unwissenheit; und "Wer dem Herrn nahe ist, der ist voll von Geißelhieben."4 Damit ist offenbar gemeint, daß jeder, der sich der Erkenntnis nähert, wegen seiner Sehnsucht nach der Wahrheit Gefahren, Schrecknisse, Schmerzen, Drangsale zu schmecken bekommt. "Denn ein Sohn, der gezüchtigt worden ist, wird weise, und aus dem Brande wird ein verständiger Sohn gerettet, und ein verständiger Sohn wird Gebote annehmen."5
5. Und der Apostel Barnabas führt zuerst den Satz an: Wehe denen, die bei sich selbst klug und in ihren eigenen Augen verständig sind!"6 Dann fährt er fort: "Laßt uns Geistesmenschen werden, ein vollkommener Tempel für Gott! Soweit es uns möglich ist, wollen wir uns der Gottesfurcht befleißigen und darnach ringen seine S. a177 Gebote zu halten, auf daß wir uns seiner Rechte freuen."7 Daher sagt das Wort Gottes: "Der Weisheit Anfang ist die Furcht Gottes."8