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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Clement of Alexandria (150-215) Stromata Teppiche (BKV)
Zweites Buch
IX. Kapitel

41.

1. Jedenfalls führt eine solche Furcht zur Reue und zur Hoffnung empor. Hoffnung ist aber die hoffnungsfrohe Erwartung von Gutem,1 solange das Gute noch nicht vorhanden ist. Aber auch die Neigung, sich der Reue zuzuwenden,2 gehört mit der Hoffnung zusammen, von der wir gelernt haben, daß sie zur Liebe hinführt.3

2. Die Liebe S. a181 ((xxx) agapä) aber ist die Übereinstimmung im Reden und im Leben und im ganzen Wesen, oder kurz gesagt Lebensgemeinschaft oder Beständigkeit in der Freundschaft und in der Zärtlichkeit, verbunden mit dem richtigen Sinn im Umgang mit Genossen.4 Der Genosse ist aber ein zweites Ich.5 Darum nennen wir auch die durch den gleichen Logos Wiedergeborenen „Brüder“.

3. Nahe verwandt mit der Liebe ist auch die Gastfreundschaft, die eine liebenswürdige Gewandtheit im Umgang mit Fremden ist. Fremde aber sind die, denen die weltlichen Dinge fremd sind.

4. Denn unter weltlichen Menschen verstehen wir die, die ihre Hoffnung auf die Erde und auf die fleischlichen Begierden setzen. „Paßt euch“, sagt der Apostel, „nicht dieser Welt an, sondern gestaltet euch durch die Erneuerung eures Sinnes um, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene.“6

5. Die Gastfreundschaft beschäftigt sich also mit dem, was für die Fremden nützlich ist; Fremde sind aber Leute, die aus der Fremde als Gäste zu uns kommen; solche Gäste sind aber die Freunde, und Freunde sind die Brüder. „Lieber Bruder“, sagt Homeros.7

6. Die Menschenliebe aber, aus der auch die natürliche Zärtlichkeit hervorgeht und die in einem liebevollen Umgang mit Menschen besteht, und die Zärtlichkeit, die eine besondere Gewandtheit in der Erweisung von Liebe gegen Freunde und Verwandte ist, sind Begleiterinnen der Liebe.


  1. Vgl. Pseudo-Platon, Defin. p. 416. ↩

  2. Die Übersetzung setzt den Text (xxx) hä eis metanoian euemptosia voraus. ↩

  3. Vgl. Strom. II 31,1. ↩

  4. Die Definitionen in 41,1-42,2 sind größtenteils stoisch (vgl.Chrysippos Fr. mor. 292 v. Armin) und stellen Versuche dar, die Bedeutungen synonymer Ausdrücke zu unterscheiden. Aber die Definition von (xxx) agapä (41,2) ist die christliche Nachahmung stoischer Definitionen. ↩

  5. Vgl. Aristoteles, Eth. meg. II 15 p. 1213a23; Zenon bei Diog. Laert. VII 23 (Fr. 324 v. Arnim); Wyttenbach zu Plut. Mor. p. 93 E; A. Otto, Sprichw. der Römer S. 26. ↩

  6. Röm 12,2. ↩

  7. Vgl. Hom. Il. 4,155; 5,359; 21,308. ↩

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