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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Clement of Alexandria (150-215) Stromata Teppiche (BKV)
Zweites Buch
IX. Kapitel

45.

1. Daß nun die Tugenden in enger Wechselbeziehung untereinander stehen,1 das braucht wohl nicht weiter erörtert zu werden, da ja bereits gezeigt wurde,2 daß sich S. a184 der Glaube auf Buße und Hoffnung, die Vorsicht aber auf Glauben gründet und daß die in ihnen sich bewährende Geduld und Übung zusammen mit dem Wissenserwerb in der Liebe ihr Ziel findet und diese wieder durch die Erkenntnis zu Vollkommenheit gelangt.

2. Aber jenes muß man notwendigerweise kurz erwähnen, daß man sich allein die Gottheit als von Natur aus weise vorstellen darf;3 deswegen ist auch die Weisheit, die die Wahrheit lehrte, eine Kraft Gottes; und hier ist wohl auch die Vollendung der Erkenntnis gewonnen worden.

3. Es schätzt und liebt die Wahrheit der Philosph, der zuerst ihr wahrer Diener ist, aber wegen seiner Liebe zu ihr alsbald als ihr Freund angesehen wird.4

4. Der Anfang der Philosophie ist aber das Staunen über die Dinge5 wie Platon im Theaitetos sagt und ebenso Matthias, wenn er in seinen Überlieferungen ermahnt: „Staune über das Gegenwärtige!“6 indem er dies als die erste Stufe zu der über das Irdische hinausgehenden Erkenntnis vorausssetzt.

5. Ähnlich steht auch in dem Hebräerevangelium geschrieben: „Wer staunte, wird König werden; und wer König wurde, wird zur Ruhe kommen.“7

6. Es ist also unmöglich, daß der Unwissende. solange er unwissend bleibt, nach Weisheit strebt;8 als einer, der noch keinen Begriff von der Weisheit gewonnen hat, da die Philosophie das Streben nach dem wahrhaft Seienden und nach den auf dieses hinzielenden Wissenschaften ist.9

7. Und wenn auch manche ihre Tatkraft gut ausgebildet haben, so müssen sie sich doch auch noch darum bemühen, zu verstehen, wie man sie zu verwenden und wie man zu handeln hat. So wird man auch Gott ähnlich, ich meine Gott dem Heiland, indem man dem Gott des Weltalls durch den hohenpriesterlichen Logos Ehre erweist, durch den das wahrhaft Schöne und Gerechte geschaut S. a185 wird; denn Frömmigkeit ist ein Handeln, das Gottes Willen folgt und ihm entspricht.10


  1. Vgl. Strom. II 80,2; VIII 30,2; Diog. Laert. VII 125; Plut. Moral. p. 1046 EF (Chrysippos Fr. mor. 295; 299). ↩

  2. Vgl. Strom. II 41,1. ↩

  3. Vgl. die Äußerung des Pythagoras Strom. IV 9,1 mit Anm.; Platon, Phaidros p. 278 D. ↩

  4. Vgl. Joh 15,15. ↩

  5. Vgl. Platon, Theaitetos p. 155 D; Aristoteles, Metaph. I 2,15 p. 982 b 12. ↩

  6. Vgl. Preuschen, Antilegomena S.12. ↩

  7. Hebräer-Evangelium Fr. 16 Handmann (Texte und Unters. V 3 S. 94 ff); vgl. Strom. V 96,3 u. Oxyrh. Pap. IV S. 4 f. ↩

  8. Vgl. Platon, Lysis p. 218 A; Symp. p. 204 A. ↩

  9. Vgl. Pseudo-Platon, Defin. p. 414 B. ↩

  10. Vielleicht fehlt nach „Frömmigkeit“ eine Zeile, in der auf die Definition, die Strom. II 21,4 in der Anm. besprochen ist, Bezug genommen war. Der Ausdruck „ein Gottes Willen entsprechendes Handeln“ stammt aus Platon, Gesetze IV p. 716 C; vgl. Strom. II 80,5. ↩

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