64.
1. Diese also hat der Zorn, unzählige andere aber die Begierde zu Helden der Tragödie gemacht, die Phaidra,1 die Antheia,2 die Eriphyle, „Welche als Preis für den Gatten sich geben ließ köstlichen Goldschmuck.“3
2. Ferner sagt eine andere Dichtungsgattung4 von jener berühmten Figur der Komödie Thrasonides: „Zum Sklaven hat ein feiles Dirnchen mich gemacht.“5
3. Unglück ist nun eine unbeabsichtigte Verfehlung, die Verfehlung ist aber ein unbeabsichtigtes Unrecht, ein vorsätzliches Unrecht dagegen ist Schlechtigkeit.6 Die Verfehlung ist also etwas, was ohne meinen Willen geschieht.
4. Deshalb sagt auch der Apostel: „Die Verfehlung wird nicht über euch herrschen; denn ihr seid nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade“,7 wobei er zu denen spricht, die bereits zum Glauben gekommen sind; „denn durch seine Striemen wurden wir geheilt.“8
5. Unglück ist aber die unbeabsichtigte Handlung eines andern gegen mich; das Unrecht aber erweist sich allein als ein vorsätzliches Handeln, sei es von mir, sei es von einem anderen.
-
Die Sage von der in ihren Stiefsohn verliebten Gattin des Theseus ist in der Tragödie „Hippolytos“ des Euripedes behandelt. ↩
-
Es ist wohl die - sonst Anteia geschriebene - Gattin des Proitos gemeint, die in Bellerophontes verliebt war und, von ihm abgewiesen, ihn zu töten suchte; vgl. Hom. Il. 6,160. ↩
-
Hom Od. 11,327. ↩
-
Die Komödie (statt der Tragödie). ↩
-
Menandros, Misumenos Fr. 338 CAF III p.98; vgl. Epiktetos IV 1,20. ↩
-
Vgl. Aristoteles, Eth. Nic. 5,10 p. 1135 b 16-18. ↩
-
Röm 6,14. ↩
-
Jes 53,5. ↩