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1.1 Das heißt aber „gerecht und fromm mit Klugheit werden“.2 Denn bedürfnislos ist die Gottheit und leidenschaftslos, so daß sie auch nicht im eigentlichen Sinn enthaltsam sein kann. Denn sie ist nie einer Leidenschaft unterworfen, so daß sie darin enthaltsam sein müßte. Unsere Natur dagegen ist von Leidenschaften erregt und hat deshalb Enthaltsamkeit nötig; durch sie muß sie sich allmählich an wenig Bedürfnisse gewöhnen und so versuchen, dem Wesen Gottes der Gesinnung nach nahezukommen.
2. Denn der Tugendhafte hat wenig Bedürfnisse und steht so auf der Grenze zwischen unsterblicher und sterblicher S. a210 Natur, indem er wegen seines Körpers und schon wegen seines Geborenseins Bedürfnisse hat, aber in vernünftiger Enthaltsamkeit gelernt hat , nur wenig Bedürfnisse zu haben.3
3. Denn welchen Grund hat es, daß das Gesetz dem Mann verbietet, ein Frauengewand anzuziehen? Es will doch wohl, daß wir uns männlich benehmen und uns weder in der körperlichen Erscheinung und in unserem Tun noch in unserem Denken und in unserer Rede weibisch zeigen.
4. Denn es will, daß der der Wahrheit Beflissene sich als Mann zeige in geduldigem und standhaftem Ertragen, im Lebenswandel, in der Sinnesart, im Reden und in der Selbstzucht, bei Nacht und bei Tage, und auch, wenn je die Nötigung überraschend an ihn herantreten sollte, mit seinem Blut Zeugnis abzulegen.4