67.
1. Darum darf man die vernunftgemäße Ehe für keine Sünde halten, es sei denn, daß man das Aufziehen von Kindern für etwas Bitteres hält (vielen erscheint ja umgekehrt die Kinderlosigkeit als das Schmerzlichste); aber ebenso soll jemand, wenn ihm das Kindererzeugen bitter S. a297 erscheint, weil es ihn wegen der nötigen Besorgungen von den göttlichen Dingen abzieht, dann nicht deshalb, weil er das einsame Leben nicht leicht ertragen kann, nach der Ehe begehren; denn das, was einem gefällt, ist unschädlich, wenn es mit Sittsamkeit geübt wird, und jeder von uns ist Herr über die Entscheidung betreffs der Erzeugung von Kindern.
2. Ich weiß aber, daß manche der Ehe wegen, die sich ihrer nicht entsprechend der heiligen Erkenntnis enthalten hatten, in Menschenhaß verfielen und daß die Liebe bei ihnen verlorenging, daß dagegen andere, die auf Grund der Nachgiebigkeit des Gesetzes sich von der Ehe fesseln ließen und sich der Lust ergaben, nach dem Wort des Propheten „den Tieren ähnlich wurden.“1
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Ps 48,13.21. ↩