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1. Vielleicht deutet aber die angeführte Dreizahl auch auf die Berufung und an zweiter Stelle auf die S. a298 Auserwählten und an dritter auf das für die hervorragendste Ehre bestimmte Geschlecht hin; mit ihnen ist die über alles waltende Macht Gottes, ungeteilt an sie verteilt.1
2. Wer also die natürlichen Seelenkräfte so benützt, wie es sich gebührt, der begehrt das Entsprechende und haßt das Schädliche, wie es die Gebote vorschreiben; denn es heißt: „Du sollst den segnen, der dich segnet, und dem fluchen, der dir flucht.“2
3. Wenn er sich aber auch über diese beiden, die Leidenschaft und die Begierde, erhoben und in der Tat das Geschöpf Gottes und des Schöpfers aller Dinge wegen zu lieben begonnen hat, dann wird er gnostisch leben, da er dem Heiland ähnlich geworden und dementsprechend zu einem nicht mehr mit Anstrengung verbundenen Zustand der Enthaltsamkeit gelangt ist und Erkenntnis, Glaube, Liebe zu einer Einheit verbunden hat.
4. Von nun an ist er in seinen Entscheidungen völlig einheitlich3 und ist wahrhaft geistlich, ganz und gar unempfänglich für die aus der Leidenschaft und der Begierde erwachsenden Gedanken, ein Mensch, der „nach dem Bilde“4 des Herrn von dem Künstler selbst vollendet wurde, ein vollkommener Mensch, nunmehr würdig, von dem Herrn Bruder genannt zu werden,5 zugleich sein Freund und sein Sohn. So verschmelzen „die zwei und die drei“6 zu einem und demselben, nämlich zu dem gnostischen Menschen.