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1. Der Syrer Tatianus wagt es, wie ich glaube, solche Lehren aufzustellen. Er schreibt nämlich in seinem Buch „Über die Vollkommenheit nach den Worten des Erlösers“ wörtlich so: „Die Übereinkunft (über Enthaltsamkeit) ermöglicht das Beten,1 aber die Gemeinschaft des Verderbens hebt das Gebet2 auf. Überaus eindringlich hält er durch die Gewährung ab.
2. Damit nämlich, daß er wegen des Satans und der Unfähigkeit, sich zu beherrschen, wieder zusammenkommen gestattet,3 gab er zu verstehen, daß derjenige, der folgen (d.h. von der Erlaubnis Gebrauch machen) wolle 'zwei Herren dienen'4 wolle, durch die Übereinkunft Gott, durch das Gegenteil der Unmäßigkeit und der Unzucht und dem Teufel.“5
3. Mit diesen Sätzen will er den Apostel erklären. Er verfälscht aber die Wahrheit, indem er durch etwas Wahres etwas Falsches beweisen will.
4. Daß nämlich S. a306 Unmäßigkeit und Unzucht teuflische Leidenschaften sind, das geben auch wir zu; aber in der sittsamen Ehe hat die Übereinkunft eine vermittelnde Wirkung: sie führt durch die Enthaltung zum Gebet, und mit Sittsamkeit führt sie auch die Ehegatten zum Kinderzeugen zusammen.
5. „Erkenntnis“ ist nun auch die Zeit der Kindererzeugung von der Schrift genannt worden, wenn sie sagt: „Es erkannte aber Adam sein Weib Eva, und sie empfing und gebar einen Sohn und nannte seinen Namen Seth; denn der Gott hat mir einen anderen Samen erweckt an der Stelle Abels.“6
6. Siehst du, gegen wen die lästern, die die sittsame Zeugung verabscheuen und die Fortpflanzung dem Teufel zuschreiben? Denn nicht einen Gott schlechthin hat der genannt, der durch die Hinzufügung des Artikels auf den Allmächtigen hinwies.