86.
1. Und überhaupt lehren alle Briefe des Apostels Sittsamkeit und Enthaltsamkeit und enthalten unzählige Vorschriften über die Ehen und über das Kinderzeugen und über die Verwaltung des Hauswesens; aber nirgends haben sie die sittsame Ehe verworfen; vielmehr wahren sie die Übereinstimmung des Gesetzes mit dem Evangelium und lassen beide gelten, sowohl den, der mit Dankbarkeit gegen Gott sittsam in der Ehe lebt, als auch den, der in Ehelosigkeit, wie der Herr will, lebt, indem jeder ohne Anstoß1 und vollkommen das wählte, wozu er „berufen“ war.2
2. „Und das Land Jakobs war gelobt über alles Land“, sagt der Prophet, indem er das Gefäß seines S. a310 Geistes verherrlicht.3
3. Manche4 greifen aber die Geburt als etwas Vergängliches und zum Untergang Bestimmtes an und behaupten, indem sie der Schrift Gewalt antun, der Heiland habe mit Bezug auf das Kinderzeugen gesagt, man dürfe sich auf der Erde „keine Schätze sammeln, wo Motte und Rost zerstören“.5 Und sie scheuen sich nicht, das Wort des Propheten hinzuzufügen: „Ihr werdet alle veralten wie ein Kleid, und die Motten werden euch fressen.“6
4. Aber auch wir widersprechen der Schrift darin nicht, daß unsere Körper sterblich und von Natur vergänglich sind;7 vielleicht kündigt auch der Prophet denen, zu denen er spricht, als Sündern den Untergang an.8 Der Heiland aber hat nicht vom Kinderzeugen geredet, sondern wollte zu freigebigem Mitteilen die ermahnen, die sich nur Überfluß an Reichtum erwerben, den Bedürftigen aber nicht helfen wollen.
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Vgl. Jud 24. ↩
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Vgl. 1 Kor 7,20.24. ↩
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Der ganze Satz stammt aus dem Barnabasbrief 11,9; woher das Prophetenwort stammt, ist unbekannt; vgl. A. Resch, Agrapha 2. Aufl. S. 333, Logion 61. ↩
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Zum folgenden vgl. Hilgenfeld, Ketzergeschichte S. 390; Schwartz, Ausgabe des Tatianus S. 49. ↩
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Mt 6,19. ↩
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Jes 50,9. ↩
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Vgl. Strom. II 118,5. ↩
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Vgl. z.B. Mt 23,33. ↩